: Kredite für Genossen aus dem Mittelstand
■ 50 Jahre Berliner Volksbank: Größte regionale Genossenschaftsbank
Anschnitt der Jubiläumstorte bei der Berliner Volksbank am Kaiserdamm. Gefeiert wurde gestern das 50jährige Bestehen der inzwischen größten regionalen Genossenschaftsbank in Deutschland. Das Unternehmen, das sich laut Festrede von Vorstandsmitglied Ulrich Misgeld besonders dem Mittelstand verpflichtet fühlt, gründete als Geburtstagsgeschenk eine „Unternehmerakademie“, um „mittelständische Unternehmen fit für den Wettbewerb“ zu machen.
Anders als bei den „normalen“ Großbanken gehört die Volksbank Berlin ihren Genossen: Die momentan 86.447 Teilhaber sind Eigentümer der Bank und wählen den Vorstand. Mit den 75 Filialen in Berlin und Brandenburg erwirtschaftete das Haus im letzten Jahr 14,7 Milliarden Mark mit insgesamt etwa 2.300 Mitarbeitern.
Im Vergleich mit den großen Geldhäusern ist die Berliner Volksbank eher ein kleiner Fisch. Im regionalen Geldgeschäft hat sie sich aber eine Spitzenposition erarbeitet. Am 16. Januar 1946 wurde die Volksbank Berlin gegründet. Nach der Schließung aller Privatbanken durch die sowjetische Administration gelang es Vorstandsmitgliedern der „Zentralkasse Norddeutsche Volksbanken“, von der alliierten Kommandantur einen Befehl zu erwirken, der den Wiederbeginn ermöglichte.
Die Berliner Volksbank konnte an eine wechselvolle Geschichte anknüpfen. Bereits um 1850 hatten Freunde des Sozialpolitikers Hermann Schulze-Delitzsch erste genossenschaftliche Darlehens-, Vorschuß- und Sparvereine gegründet. Handwerkern und Gewerbetreibenden die Existenz sichern und die Abhängigkeit von den großen Bankhäusern reduzieren war das Ziel.
In Ost und West entwickelten sich die Berliner Volksbanken zu einem Stützpfeiler für Handwerk, Gewerbe und Freiberufler. Mit der Wende änderte sich alles. Vorstandschef Heinz-Dieter Prüske nahm am 6. November, drei Tage vor dem Fall der Mauer, Kontakt zum Direktor der Berliner Volksbank im Ostteil, Helmut Häberer, auf. Beide stellten die Weichen auf Zusammenarbeit und fusionierten am 19. Dezember 1990. Maximilian Stelzle
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