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Krebs-Info-TageGut drauf, gut dran

■ PatientInnen-Tagung will Tabus brechen und Betroffene beraten

Informationen über neueste Medikamente wird es bei den 4. Krebsinformationstagen, die heute im Haus der Bürgerschaft fortgesetzt werden, nicht geben – auch wenn „Krankheit und Hoffnung“ Schwerpunktthemen sind. „Uns geht es um andere Methoden der Entlastung“, sagt die Organisatorin der Konferenz, Marie Rösler von der Bremer Krebsgesellschaft. Sie will „Tabus brechen“.

Wenn bisher über Behandlungsmethoden gesprochen wurde, ging es vor allem um Hilfestellung für Betroffene und Angehörige. Am Beispiel Strahlentherapie hieß es: „Nutzen zu welchem Preis?“ Auch bei der Chemotherapie wurde abgewogen, was die „schweren Geschütze gegen den Körper“ bringen – und was es bedeutet, solche Entscheidungen zu treffen, von denen jedeR weiß, dass sie zuerst viel Schmerzen und erst später vielleicht Heilung bringen. „Ich habe mir damals gesagt, dass ich zu den 98 Prozent gehören werde, die die Behandlung überleben“, so die betroffene Sabine Mehne. Sie berichtete unter dem Titel „Reise durch die Wüste“ über ihre Stationen während der über 18-monatigen Behandlung und Genesung.

Auch „Wege zu den eigenen Kraftquellen“ sollen heute aufgezeigt werden – und „Wege zum Miteinanderreden.“ „Wer besser drauf ist, ist auch besser dran“, wissen ExpertInnen. Zum Gut-drauf-sein aber gehört ein entsprechendes Umfeld – das mit der Krankheit stark beansprucht wird. „Angehörige haben dieselbe Angst – aber es blockiert, wenn man nicht darüber sprechen kann“, sagt Gudrun Berg vom „Arbeitskreis Psychosoziale Krebsnachsorge“. Auch Mediziner raten, den Arzt gemeinsam aufzusuchen. „Dadurch wird Konfliktpotenzial reduziert“, sagt Prof. Ernst Heinrich Schmidt. „Informierte PatientInnen und Angehörige“ sind ÄrztInnen lieb, und Erkrankte berichten: „Es war eine große Erleichterung, dass mein Mann und ich alles besprechen konnten.“ Sabine Mehne erinnert sich: „Ich wusste, im Fall meines Todes wird es meinen Kindern gut gehen.“ ede

Programm siehe Heute-Kas-ten

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