: „Kraftvoll, brutal, rasch“
■ Kissingers Emfehlungen an Israels Regierung: Keine Journalisten in die besetzten Gebiete
New York (rtr/afp/taz) - „Israel sollte die Medien aus den Unruhegebieten aussperren, die kurzfristige Kritik der Weltpresse an einem solchen Verhalten hinnehmen, und den Aufstand so schnell wie möglich unterdrücken - kraftvoll, brutal und rasch“. Die „New York Times“ zitiert den Ex–US–Außenminister Henry Kissinger. Seine Empfehlung, Journalisten aus den besetzten Gebieten auszusperren, soll bei einem Treffen mit führenden Vertretern der amerikanischen Juden im Februar geäußert worden sein. Kissinger regte außerdem an, das Fernsehen „a la Südafrika“ zu zensieren. Die Zeitung zitierte aus den vertraulichen Aufzeichnungen eines Teilnehmers des Treffens, Julius Berman, der scharf gegen die Veröffentlichung seines Memorandums protestierte. Kissinger selbst wollte seine Äußerungen gegenüber der Zeitung nicht widerrufen, nannte es aber „abstoßend“, daß eine „private Konversation“ in dieser Form publiziert werde. Am Freitag hatte IsraelsArmee erstmals seit Beginn des palästinensischen Aufstands im Dezember Journalisten den Zugang zu bestimmten Zonen der Westbank mit der Begründung untersagt, ihre Anwesenheit würde die Auseinandersetzungen nur anheizen. Mit „Wut“ und „Abscheu“ reagierte die Arabische Liga auf die Äußerungen. Ihr UNO– Vertreter bezeichnete Kissinger als „intellektuellen Söldner, der jeglichen Sinn für Gerechtigkeit und Anstand verloren hat“. Er müsse sich bei den Angehörigen der palästinensischen Opfer des Aufstands für seine Äußerungen entschuldigen. Gegenüber NBC behauptete Kissinger inzwischen,er habe Israel nicht zur Gewalt gegenüber den Palästinensern geraten.
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