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Kotkunst - Kunstkot?

■ Schaukacker und Winkelscheißer

Kotkunst - Kunstkot?

Schaukacker und Winkelscheißer

KOT - unter den unterschiedlichsten Bezeichungen bekannt, oft und gern in der Umgangssprache benutzt - ist überall gegenwärtig, ist das Ergebnis von urbanfrustrierten Wedelmännern und ihren Herrchen und Frauchen, denen es scheinbar egal ist, wo ihre Lieblinge ihr unappetitliches „Geschäft“ verrichten.

Aber die Sache hat auch eine Kehrseite, eine kulturell bedeutsame nämlich: Kot als Kunst!

Da gibt es die kunstbeflissenen Schaukacker (i.d.R. ondulierte Pudel), die ihr Werk in Schnekkenform auslegen (natürlich mittig auf dem Bürgersteig, so daß es auch alle sehen können), wobei die Spitze ausgezogen wird und oft nach Norden zeigt.

Auffallend sind auch die „Softwauwaus“, die ihre Marken halbflüssig/halbfest setzen, so daß man an Wasserburgen erinnert wird.

Weiter zu nennen sind die konstruktiven Winkelscheißer (ein Teil auf den Bürgersteig, den Rest an die Häuserwand) und die Fladenzieher, die es den Allgäuer Kühen gleichtun wollen - nur mit Nordstädter Akzent.

Aber auch die körnerfressenden Ökokläffer gibt es hier, die uns - mangels konstanter Massefestigkeit - ihren braunen Morgengruß in verstreuten Morsezeichen darbieten.

Nun haben die Werke einen unbetrittenen Vorzug nicht nur für Kunstbeflissene, sondern auch für die Kinder. Es lassen sich herrliche Spiele erfinden: Mit Mikadostäbchen werden die kleinen Häufchen in Kacke-Igel umfunktioniert, unter Verwendung von Bierdeckeln entsteht ebenfalls ein Steckspiel, und die kleinen Asphaltcowboys, die mit Blasrohr und Erbsen durch das Gelände ziehen, haben die braunen Berge schon längst als Zielscheibe entdeckt (Kunst zum Anfassen also).Dr. Hartmut Böttcher/Gesine Böttcher

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