Korruption: Schwarze Milliarden bei Siemens
Kein Ende im Siemens-Sumpf: Im Schmiergeldskandal finden interne Prüfer noch mehr trübe Transaktionen - davon allein 1,18 Milliarden in der Telekommunikationssparte.
MÜNCHEN/BERLIN AP/taz Die Schmiergeldaffäre bei Siemens hat offenbar noch größere Dimensionen als bisher gedacht. Zehn Monate nach Bekanntwerden der schwarzen Kassen bei dem Elektrokonzern hätten von Siemens selbst beauftragte interne Ermittler dubiose Zahlungen in Höhe von knapp 1,5 Milliarden Euro entdeckt, berichtet die Süddeutsche Zeitung unter Berufung auf Konzernkreise. Allein bei der Telekommunikationssparte seien sie auf zweifelhafte Transaktionen in Höhe von 1,16 Milliarden Euro gestoßen. Die hätten im Zeitraum 1995 bis 2006 stattgefunden. Seit 1999 ist Bestechung durch deutsche Unternehmen in anderen Ländern strafbar. In der Kraftwerkssparte hatten die Prüfer zuvor schon mit fast 300 Millionen Euro gefüllte schwarze Kassen gefunden.
Im Dezember hatte der Konzern offiziell dubiose Zahlungen in Höhe von 420 Millionen Euro eingeräumt. Zu laufenden Ermittlungen wolle man sich nicht äußern. Laut dem Bericht wollen Siemens-Aufsichtsräte jetzt auch untersuchen lassen, warum der vom Konzern beauftragten Wirtschaftsprüfungsgesellschaft KPMG die riesigen Summen nicht aufgefallen waren.
Auch bei der US-Börsenaufsicht läuft inzwischen ein Korruptionsverfahren gegen Siemens, das seit 2001 an der New Yorker Börse notiert ist. Siemens will als Konsequenz aus der Affäre einen Vorstandsposten zur Einhaltung von Antikorruptionsregeln schaffen und zudem seine Antikorruptionsabteilung neu strukturieren.
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