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Korrekt entwürdigt

■ betr.: „Da wollen wir den Bürger nicht belasten“, taz vom 22.10.93

„Es gibt keine Menschen zweiter Klasse, auch wenn sie illegal kommen.“ – Aber eben dann wird ihnen in den Arsch geguckt. Zur Sicherheit!

Ja ist es denn keine Entwertung, wenn es zu Zwecken der Sicherheit geschieht? Den Flüchtling müßt Ihr fragen, was er davon hält, nicht den Beamten, der das dem Fotografen vorwirft, was der an ihm zeigt!

Ob das „korrekt“ geschieht, bedeutet mir da nichts. Ich bin auch Beamter und sehe alle nasenlang, wie Bürger und andere Menschen korrekt entwürdigt werden, was ja schon mit dem Stehenlassen im Flur beginnt, über das Anraunzen geht und mit dem Verweigern von Antragsentgegennahme nicht endet. Vielfältig sind die Möglichkeiten, aus Abhängigkeit Schikane zu ziehen. Und ein Grund, Entwürdigung notwendig erscheinen zu lassen, Schikane als korrekt, ist leicht zu finden. Zumal es unterschiedliche Vorstellungen zwischen der Würde des Menschen SozialhilfeempfängerIn und der des Flüchtlings und seiner Frau gibt. Denn ab 1.11.93 gibt es das Asylbewerberleistungsgesetz, nach dem das Menschenrecht der Flüchtlinge 360 DM im Monat ausmacht, das der Deutschen und geduldeten Ausländer weiter 540 DM. Ein Unterschied muß sein. Ganz korrekt.

Achtet bitte darauf! Es ist wieder ein Grenzpunkt, an dem die BRD sich von den Leuten abwendet, die ihr das Grundgesetz gaben und sehr wohl wußten, daß Menschenwert nicht Privileg ist, von dem man nach Stimmung mal die einen, mal die anderen ausschließen kann. [...] Klaus Wachowski, Alzey

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