piwik no script img

Koreas Grenzen undicht

■ Zwischen Nord- und Südkorea findet intensiver Flug- und Schiffsverkehr statt

Seoul (AP) – Zum zweiten Mal innerhalb einer Woche hat ein Zwischenfall an der innerkoreanischen Grenze die Spannungen zwischen Nord- und Südkorea verschärft. Nach Darstellung des Verteidigungsministeriums in Seoul drangen gestern morgen nordkoreanische Schnellboote in südkoreanische Gewässer vor. Die amtliche Pjöngjanger Nachrichtenagentur KCNA meldete hingegen, südkoreanische Schiffe hätten nordkoreanisches Hoheitsgebiet verletzt. Nach Angaben aus Seoul flüchtete unterdessen ein Pilot der nordkoreanischen Luftwaffe in den Süden.

Wie das Verteidigungsministerium in Seoul weiter mitteilte, gab es bei dem Grenzzwischenfall keine Verletzten. Südkoreanische Marineeinheiten hätten die vier Schiffe zwanzig Minuten nach dem Überschreiten der militärischen Demarkationslinie nahe der Insel Taechong vertrieben. KCNA schrieb demgegenüber, acht südkoreanische Schnellboote, darunter ein Zerstörer, seien in nordkoreanische Gewässer vorgedrungen, aber umgehend von der Marine vertrieben worden. Südkorea wies diese Darstellung wiederum als „reine Erfindung“ zurück.

Die Spannungen auf der koreanischen Halbinsel haben sich verschärft, seit Anfang April schwerbewaffnete nordkoreanische Einheiten unter Bruch des Waffenstillstandsabkommens drei Nächte in Folge in die entmilitarisierte Zone eingedrungen waren.

Der übergelaufene Pilot der nordkoreanischen Luftwaffe überquerte den Angaben zufolge mit einer MiG-19 die Grenze und landete auf dem Flughafen Chongju in Südkorea. Er erklärte, er habe nicht länger in Nordkorea leben können. Er ließ seine Frau und zwei Kinder zurück.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen