Korea: Nach 57 Jahren Kriegsende in Sicht
Nord- und Südkorea haben ihren Gipel mit einer Erklärung beendet. Die Länder, seit 1950 formell im Kriegszustand, verkünden Frieden, wirtschaftliche Zusammenarbeit und das Ende des Atomprogramms
SEOL ap/afp Das innerkoreanische Gipfeltreffen ist mit der Unterzeichnung einer gemeinsamen Erklärung über Frieden und wirtschaftliche Zusammenarbeit zu Ende gegangen. Der nordkoreanische Staatschef Kim Jong Il und der südkoreanische Präsident Roh Moon Hyun setzten nach dreitägigen Gesprächen in Pjöngjang ihre Unterschrift unter das Dokument.
"Der Süden und der Norden erklären sich zur Zusammenarbeit bereit, damit die Führer der drei oder vier betroffenen Staaten auf der koreanischen Halbinsel zusammenkommen und das Ende des Krieges verkünden können", hieß es. Die beiden Koreas hatten nach dem Ende des Korea-Kriegs (1950-1953) nur einen Waffenstillstand geschlossen, jedoch keinen Friedensvertrag. Damit befinden sie sich formell nach wie vor im Kriegszustand. Einem Friedensvertrag müssten auch die Schutzmächte USA und China zustimmen.
Beide Seiten bekunden mit der Erklärung ihren Willen, das Waffenstillstandsabkommen letztendlich durch einen Friedensvertrag zu ersetzen. Laut der Erklärung wollen Nord- und Südkorea künftig eng zusammenarbeiten, um die militärischen Feindseligkeiten auf der koreanischen Halbinsel zu beenden und den Frieden zu sichern. Beide Seiten vereinbarten ferner, sich häufiger zu Gipfelbegegnungen zu treffen. Ein Zeitrahmen wurde aber nicht genannt.
In ihrer Schlussdeklaration vereinbarten Kim und Roh zudem gemeinsame Bemühungen zur reibungslosen Beendigung des umstrittenen nordkoreanischen Atomprogramms. Nach Sechs-Nationen-Gesprächen zur Beendigung hatte Pjöngjang dem vollständigen Abbau seiner Atomanlage in Yongbyon zum Jahresende zugestimmt. Dafür erhält der verarmte kommunistische Staat Wirtschaftshilfe, unter anderem in Form von Öllieferungen. Für die Zukunft kündigten die beiden Staatschefs regelmäßige Gipfeltreffen an. Im November sei ein Treffen der Ministerpräsidenten Nord- und Südkoreas in Seoul geplant.
Ihre Wirtschaftsbeziehungen wollen Nord- und Südkorea außerdem mit einem regelmäßigen Güterverkehr auf der Schiene über die immer noch stark gesicherte Grenze hinweg verbessern. Außerdem vereinbarten sie eine gemeinsame Fischereizone entlang der zwischen beiden Staaten strittigen Seegrenze.
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