piwik no script img

Kopftuchverbot in ArztpraxisRegeln für "Islamistinnen"

Weil ein Arzt aus Wächtersbach in seiner Praxis das Kopftuch verbietet, droht ihm ein Disziplinarverfahren. Aber er bekommt Rückendeckung von der Stadt.

Kopftuch = Islamismus? Diese Frau sieht nicht direkt so aus, als würde sie morgen einen Gottesstaat in Deutschland errichten wollen. Bild: dpa

Ordnung muss sein. Das gilt auch und gerade in einer Arztpraxis. Das gilt auch und gerade für ausländische Kinder, die sich in Behandlungsräumen in Horden zusammenrotten und alles auseinandernehmen. So wild scheint es oft zuzugehen in der Praxis des Allgemeinmediziners Rainer Peters im hessischen Wächtersbach. Weil der Arzt offenbar so überfordert war, hängte er einen Zettel an seine Wartezimmertür, mit dem er "islamistischen Frauen und Mädchen" das Tragen von Kopftüchern in seiner Praxis verbot, Grundkenntnisse der deutschen Sprache "zwingend voraussetzte" und sich weigerte, Familien mit mehr als fünf "leiblichen Kindern" zu behandeln.

Hessens Integrationsminister Jörg-Uwe Hahn (FDP) hat das Verhalten des Arztes als "unglücklich" bezeichnet. Nach der "Überreaktion" des Mannes könnte die Geschichte dennoch eine positive Wendung finden. "Wenn tatsächlich offene Gespräche zwischen Arzt und allen Beteiligten stattfinden", so Hahn.

Einer, der die Gespräche führt ist Andreas Weiher, erster Stadtrat von Wächtersbach, der nun versucht zwischen dem Arzt und seinen Kritikern zu vermitteln. Er traf sich am Dienstag zum wiederholten Mal mit Rainer Peters, einer Pfarrerin und dem Vorstand des örtlichen türkisch-islamischen Kulturvereins zum Gespräch. "Der Mann hat ein Problem, das viele Institutionen haben", sagte Weiher der taz. Was genau das "Problem" ist, erklärte er auch sofort. Nämlich die "unverhältnismäßigen Auswüchse" von "verschiedenen Menschen, die dort passieren". Was er mit seiner Wortwahl genau meint? Es könne nicht sein, dass "die ganze Truppe", so Weiher, zum Arzttermin mitkommt und dann die "Praxis demoliert". Natürlich habe der Arzt erkannt, dass er einen Fehler gemacht habe, vor allem in der Kommunikation, aber dennoch: "Es braucht eine gewisse Grundordnung", sagt Weiher, der früher Polizeibeamter war.

Haben die Menschen in Wächtersbach zu viel Thilo Sarrazin gelesen? Es geht nicht nur um einen überforderten Arzt, dem vorübergehend "der Kragen geplatzt" ist, wie Peters in einem Interview sagte - mit der taz wollte er nicht sprechen. Es geht auch um eine Kommunalverwaltung, die in ihrer Stellungnahme allzu viel Verständnis zeigt. Fremdenfeindliches Verhalten ist in der Mitte der Gesellschaft angekommen. Das legt auch das Ergebnis einer aktuellen Emnid-Umfrage nahe. Laut der würde jeder fünfte Deutsche eine Partei wählen, deren Vorsitzender Thilo Sarrazin ist. Emnid-Chef Klaus-Peter Schöppner erklärte das damit, dass Sarrazin "endlich ausspricht, was viele denken".

Die kassenärztliche Vereinigung Hessen hingegen ist weniger verständnisvoll als die Stadt Wächtersbach. Sie hat den Arzt, der sich mittlerweile entschuldigt hat, aufgefordert, binnen 14 Tagen Stellung zu nehmen, ein Disziplinarverfahren droht.

Sprecher Karl Matthias Roth sagte: "Wir müssen die Vorwürfe überprüfen, aber so wie wir das wahrnehmen, ist das ein Verstoß gegen die ärztlichen Pflichten." Die sehen vor, dass Menschen unabhängig von Geschlecht, Herkunft oder Alter behandelt werden. Man könne nicht "eigene Spielregeln nach Gusto festlegen", so Roth. Auch ein Arzt muss nach den gesetzlichen Regeln spielen. Schließlich herrscht in Deutschland Recht und Ordnung.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

Mehr zum Thema

34 Kommentare

 / 
  • HH
    hach harriet

    daß dr. peters sich nicht die praxis demolieren lässt, ist verständlich. er würde aber auch bei deutschen großfamilien, die ihre kinder nicht an-

    ständig erziehen und auch mal eine halbe stunde zur ruhe bringen können, abmahnen. als krankenschwester habe ich im krankenhaus auch erlebt, wie schwer es ist, mit türkischen frauen, die kein deutsch verstehen, umzugehen. auch fürmitpatienten war es teilweise problematisch, wenn neben ihnen eine konservative muslimin mit leggins und burka im hochsommer im bett lagen. daß dr. peters kein rassist ist kann ich nur bestätigen, sonst wäre ich nicht bei ihm in behandlung.

  • K
    Kunibert

    Früher hieß es: "Juden müssen draußen bleiben" - heute heißt es: "Moslems müssen draußen bleiben".

  • TF
    the fall

    hallöchen unbekannter [09.09. 11:05],

    ihre einwände stimmen nicht*. aber angenommen, sie wären richtig. also dieser frau wäre damals in einem cafe nur aufgrund ihres jobs der service verweigert worden und nun diese ‘kopftuchverbot-in-arztpraxis’-story aus hessen.

    toll. erstes finde ich okay und das aktuelle ding eben nicht.

     

    * im verlinkten artikel bzw vonseiten der kaffebetreiber heisst es: "In der Vergangenheit habe "die Art und Weise, wie sie [die Dame von der Ausländerbehörde] ihren Job erledigt, immer wieder für Aufsehen gesorgt". also doch konkret und persönlich. und ihre bewertung von "kein arztservice" gleich "kein kaffeservice": nöö, seh ich nach wie vor anders.

  • TT
    @ the fall

    "@diejenigen, die "kein Kaffee für Mitarbeiterin der Ausländerbehörde" zum Vergleich heranziehen:

    Dabei ging es um die Weigerung, eine konkrete Person aufgrund ihres PERSÖNLICHEN Verhaltens zu bedienen."

     

    Unsinn, es ging dem "Kollektiv" der Betreiber laut deren kruden Rechtfertigung lediglich um das Anstellungsverhältnis der Frau ("kraft ihres Amtes").Lesen Sie einfach mal die von Ihnen zitierten Artikel, bevor Sie anderen bescheidwisserisch "Wissensdefizite" unterstellen.

     

    "Mal abgesehen davon, dass in einem Kaffee kein Frühstück bekommen wohl etwas anders zu bewerten ist, als vom Arzt nicht behandelt zu werden."

    Nicht, wenn es sich um keinen Notfall handelt und noch andere Ärzte zur Verfügung stehen.

  • I
    I.E.

    Keine Ahnung vom Islam und deshalb das Kopftuch der Oma mit dem islamischen Kopftuch gleichstellen.

     

    Wissen Sie eigentlich, was Sie da tun?

     

    Ist das wirkliche Unwissenheit, Provokation oder linke Gleichmacherei?

  • DP
    Daniel Preissler

    @Lucas:

    sehr richtig! war nicht vor kurzem auch zu lesen, dass sich mittlerweile 50% vorstellen könnten, grün zu wählen? zusammen mit den je 55% für SPD und CDU kämen wir dann schon auf knapp 180% - die Demokratie schlägt sich selbst! d;-)

     

    @Angeline:

    nein, deswegen bist du keine Nazisau. Man muss eben zwischen einzelnen Personen oder auch Kleingruppen und größeren Gruppen, denen man erstere zurechnet, unterscheiden. Soll heißen, die Androhung einer Nichtbehandlung durch den Arzt im konkreten Fall wäre verständlich gewesen (ob legal, weiß ich nicht), die Übetragung auf die in seinem Kopf dahinter stehende Gruppe st rassistisch und unzulässig. Davon angesehen hätte sich der vermutlich (Achtung Vorurteil!) weit besser gebildete Arzt auch ganz elitär als was Besseres fühlen und die Leute mit weniger Aufregung ermahnen und dennoch behandeln können - so wie das Ärzte eben meistens machen d;-)

     

    Grüße, dp

  • M
    Michael

    Auch dieser Artikel zeigt mal wieder, daß sowohl die TAZ-Redaktion als auch ein Großteil ihrer Leserschaft in einem intellektuellen Raumschiff leben, welches mit der Lebenswirklichkeit nur ganz wenig zu tun hat.

    Ich für meinen Teil halte die Reaktion des Arztes zwar für wenig populär in der intellektuellen Elite, aber in seiner situation für menschlich sehr verständlich.

  • S
    Shirley

    Tja, in den meisten Äußerungen kommen wieder einmal der stark ausgeprägte "Eurozentrismus" der abendländischen WElt zum Tage!

     

    Sie tun mir nur massiv leid!

  • TF
    the fall

    Nunja, wenn Onkel Doktor bloß " islamistischen Frauen und Mädchen' das Tragen von Kopftüchern in seiner Praxis" verbietet, also islamischen Frauen & Mädchen dies weiterhin gewährt, wirds wohl kein großes Problem geben, oder?! Welche "Kopftuchtägerin" (vor allem unter Mädchen) ist hierzulande schon bekennende 'Islamistin'?

    Oder der Gerechtigkeit halber sollten Nazis auch ausgesperrt werden (festzumachen z.b. an: jägerhut? schnauzbart? styling a la erika steinbach?)

     

     

    @diejenigen, die "kein Kaffee für Mitarbeiterin der Ausländerbehörde" zum Vergleich heranziehen:

    Dabei ging es um die Weigerung, eine konkrete Person aufgrund ihres PERSÖNLICHEN Verhaltens zu bedienen.

    Der hinkende Vergleich zeigt leider gravierende Wissensdefizite einiger Deutscher, was Faschismus (GRUPPENbezogenes Feinddenken) ausmacht. Mal abgesehen davon, dass in einem Kaffee kein Frühstück bekommen wohl etwas anders zu bewerten ist, als vom Arzt nicht behandelt zu werden.

    [www.taz.de/1/leben/alltag/artikel/1/rechtfertigung-fuer-umstrittenen-rauswurf/]

     

    @angelina ["Bin ich jetzt eine Nazisau, weil ich das Verhalten (Nichtkümmern) von den Kopftuchtanten als Körperverletzung empfunden habe?"]:

    Zur "Nazisau" wird man nicht, weil man sich an Lärm im Wartezimmer stört, sondern wenn man (z.b.) Lärm im Wartezimmer als "typisch (Kopftuch)Ausländer, Deutsche machen sowas ja nicht" begreift.

     

     

    Echt gaga, diese ewige Pseudogerechtigkeit nach dem Motto "wenn andere gegen nazis sind, dürfen wir ja wohl gegen ausländer sein"?!?!?!

  • S
    Sinon

    @angelina: Nein, nicht weil sie sich über schlechte erziehung aufregen. Wohl aber, weil sie diese am aussehen und kulturell/religiösen hintergrund der mutter festmachen. Als ob deutsche eltern ihre kinder nicht mit laissez-faire und anti-autoritären erziehungsmethoden zu unerträglichen bälgern heranzüchten würden.

  • MN
    Mein Name

    Warum die ganze Empörung in der Kommentarspalte? Wenn Leute in einem Arztzimmer keine Rücksicht nehmen, kann darauf hingewiesen und bei Wiederholungen konkrete Personen ausgeschlossen werden. Habe in meinen Leben schon genug deutsche Eltern erlebt, die sich nicht um ihre Kinder kümmerten, als diese durch Arztpraxen/Busse etc. sprangen, schriehen oder heulten. Dass gerade das Deutschsein daran das Problem ist, ist mir nie in den Kopf gekommen...

     

    Und wenn in der Arztpraxis randaliert wird, kann Schadensersatz gefordert werden, gerichtliches Vorgehen etc. Wegen sowas gleich ganze Bevölkerungsgruppen auszuschließen ist total daneben, manche kennen in ihre Phobie/Angst vor Kopftuchträgerinnen die einfachsten Regel des Zusammenlebens nicht mehr.

  • R
    Raimund

    Der Bericht ist sehr einseitig geschrieben. Muss sich ein Arzt seine Einrichtung demolieren lassen, nur weil die türkische Mama ihre fünf Kinder dabei hat und die sich selbst erziehen?

    Jeder hat ein Hausrecht, wer sich nicht dran hält, der fliegt raus. Egal ob Ausländer oder Inländer.

     

    Und die erste Grundregel, wenn man ins Ausland auswandert ist: Man lernt die Sprache des Gastlandes. Ist doch logisch, oder?!

     

    Gruß

  • P
    ProAsyl

    Viele Ärzte lösen das Problem, indem sie ihre Praxis für Kassenpatienten schliessen.

     

    Jeder Arzt muß sich seine Patienten aussuchen können. Randale im Wartezimmer, religiöse Blockaden und Sprachbarrieren verhindern die vertrauensvolle Beziehung zwischen Arzt und Patient.

     

    Somit ist es für beide Seiten nur sinnvoll, sich nach anderen Möglichkeiten umzusehen. Bestimmt findet sich bald eine mit Steuergeldern geförderte Praxis in der Nähe des Arztes, die auf die religiösen Wahnvorstellungen mehr Rücksicht nimmt, und entsprechend vandalismusfestes Mobilar bereithält...

     

    Wer in Stadtteilen mit hohem muslimischen Migrantenanteil wohnt, kann die Überreaktion des Arztes durchaus nachvollziehen...

     

    Für Menschen, die immer noch mit der Moralkeule auf den Arzt einprügeln möchten, empfehle ich einen Kassenarztbesuch im Frankfurter Gallusviertel...

  • A
    Andy

    Sofern es sich nicht um einen Notfall handelt, kann auch ein Arzt behandeln wen er will und es folglich lassen, wenn er es nicht will. Hoteliers und Gastwirten recht ist, ist dem Arzt nur billig. War es i.Ü. nicht die taz, die die vorgenannten bejubelt (Zivilcourage usw.) weil diese keine Nazis bzw. die, die sie dafür halten, bedienen wollten? Ich würde auch niemanden behandeln, der sich so wie in obigem Artikel beschrieben aufführt. Ich schätze außerdem mal, dass der gute Mann ganz einfach anläßlich eines (wie üblich) bedauerlichen Einzelfalls ganz spontan seinem Ärger Luft gemacht hat. Aber natürlich hatte er dazu kein Recht weil es sich ja schließlich um MmM´s handelte; sowas müssen wir schließlich aushalten...

  • PW
    Peter W.

    Es sollten sich jetzt nur diejenigen empören die auch bei diesem Fall empört waren:

     

    http://www.taz.de/1/leben/alltag/artikel/1/kein-kaffee-fuer-stadtangestellte/

  • P
    P.Haller

    Nur gut, dass das meine Oma nicht mehr miterleben muss ! Sie hat zeitlebens (zumindest so lange ich mich erinnern kann) ein Kopftuch getragen - nein sie war keine Islamistin - und musste auch noch ihre Plagen mit zum Arzt nehmen, wo sollten die auch sonst hin ?!

    Aber soweit mir bekannt ist, hat sie damals kein Arzt rausgeschmissen.

    Wie modern doch die Zeit damals war.....

  • KF
    Öko Fritz

    Was soll die Aufregung: der Arzt hat Recht!

     

    Er bietet eine Dienstleistung an und kann in seinen Räumen eine "Hausordnung" festlegen.

     

    Wenn er jemand behandelt, dann kann mal jemand dabei sein ok, aber nicht gleich die Großfamilie.

    Und die Spracheprobleme sind auch nachvollziehbar: Die Patieneten müssen dafür Sorge tragen, dass Sie deutsch können oder eben einen Übersetzer mtbringen. Auch einfach!

    Und sie müssen sich benehmen.

     

    Das sind alles normale Wünsche! Und ich kann den Arzt verstehen, dass ihm der Kragen platzt, wenn er rücksichtslos belagert wird.

     

    Andere Ärzte hängen ein Schild vor die Tür: "Nur Privatpatienten!" --- Ist das etwa besser?

     

     

    Andere Kulturen andere Sitten. Ergo: Besucher sollten sich unseren Gebräuchen anpassen, nicht umgekehrt!

     

    Die meisten ausländischen Mitbewohner finden sich meienr Meinung sogar sehr gut ein. Leider fallen eben nur die "Vandalen" auf und wenn ein Deutscher wie der Arzt dann mal zur Ordnung ruft, steht ER vorm Pranger!

  • EN
    Einfach nur entäuscht

    Gute Nacht Deutschland, Guten Morgen 30er Jahre..

  • B
    Blablub

    Musste an das Judenaushängeschild "Juden müssen draußen bleiben" denken. Tur mir leid aber Deutsche bzw Deutschland mit ihrer Nazi-Vergangenheit muss es doch besser wissen. Es ist heuchlerisch, immer die anderen zu Sündenbücken zu machen. Dieser Klassifizismus nimmt unsägliche Formen an. Die Deutschen sollten sich ernste Gedanken darüber machen, ob sie in einer rechts geleiteten Gesellschaft leben wollen, die durch die braune Ideologie geleitet wird.

     

    Hinter der Hetze gegen vermeindliche Muslime stecken Global Player, die die kleinen schön gegen einander aufhetzen. Darunter verstehe ich die Kapitalisten samt ihren Schoßhündchen unseren Politikern.

     

    Heute sind die vermeindlichen Moslems die Sündenbücke. Früher waren es die Juden. Mal schauen welche Gruppe als nächstes dran wird glauben müssen.

     

    Für mich steht die Manipulation seitens der Medien außer Frage. Bestens Beispiel ist die heuchlechrische Politik in Deutschland. Die Intergrationspolitik in Deutschland war so "fail" und die Appelle "ihr gehört nicht hier her so deutlich", dass diese Gesellschaft dadurch geprägt wurde. Aber hauptsache eine handvoll mehr Wählerstimmen für die eigene Partei. Und das diverse Parteien ohne Inhalt sich nur auf den Islam Hass gründen ist auch Fakt. Um etwas vom Kuchen ab zu bekommen werden die schön weiter hetzen.

     

    Das ironische an der Sache ist ja, dass die Deutschen so tun als seien sie Homogen - quasi eine einheitliche Kulter. Deutschland ist eine Ständegesellschaft, wo sich die einzelnen Milieus,Klassen, Schichten was auch immmer von einander angrenzen, sich gar als Feinde und Konkurrenten um gesellschaftliche Güter sehen. Diese Gesellschaft ist gespalten bis ins Mark.

     

    Jedoch werden unsere muslimischen Mitbürger für ALLES verantwortlich gemacht. Bei der ganzen Sache darf nicht in vergessenheit geraten, dass sich die Massen hier in Deutschland, in dem sie sich verführen lassen, radikalisieren und weiter nach rechts gedrängt werden.

     

    Und wer glaubt, dass dieses menschverachtende Übel nach dem die Moslems dran glauben mussten halt macht, irrt sich gewaltig.

  • P
    prophet

    Ihren Kommentar hier eingeben

    Frage an die Taz (zum Bild): Na, wie sieht denn ihrer Meinung nach eine islamische Terroristin aus?

    Bringt doch mal ein Fahndungsfoto!

  • P
    Pablo

    Das verbot des Kopftuchtragens ist lachhaft und m.E. nicht mit dem Grundgesetz vereinbar. Das der Arzt keine Lust hat sich seine Praxis "demolieren" zu lassen ist verständlichen, wem würde dies schon gefallen. Ob es nötig ist die "ganze" Famillie zum Arztbesuch mit zu nehmen ist fraglich, vorallem wenn es stimmen sollte das die Praxis "demoliert" wurde. Hier ist rücksicht von beiden Seiten geboten. Der Arzt hat die religiöse Zugehörigkeit nicht als "ausschluß" Kriterium zu nehmen und die Famillien haben auch beim besuch der Praxis ihre "Aufsichtspflicht" zu erfüllen. Hier wäre beiden Seiten die Rotekarte zu zeigen(wenn die Vorwürfe des Arztes stimmen). Dies hätte die TAZ auch als "linkes" Blatt differenzierter da legen und recherchieren können. Vorallem vor dem Hintergrund der Behauptung der "demolierung" der Praxis. Ein Problem welches leider nur am Rande zur Sprache kommt ist viel gravierender. Wenn es keine möglichkeit der Verständigung zwischen Arzt und Patient gibt, weil es keine gemeinsame Grundlage von Sprachkentnissen der deutschen oder englischen(als sog. "Weltsprache") Sprache gibt, kann dem Patienten nicht effektiv geholfen werden da der Arzt keine Fragen stellen kann was der Grund für den Arztbesuch ist und der Patient wird nicht verstehen können warum ein Arzt diese oder jene medizinische Maßnahme trifft. Das darf den Arzt natürlich nicht dazu veranlassen die Behandlung von Patienten zu unterlassen, das Problem muss aber von beiden Seiten gelöst werden, Notfalls mittels, über Krankenkassen finanzierte, Dolmetscher damit Patient erfahren kann welche Erkrankung vorliegt, warum welche zusätzlichen medizinischen Maßnahmen nötig sind und der Patient auch erfahren kann wie das Leiden in Zukunft z.B. vermieden werden kann, welche alternativen Behandlungs Methoden es gibt, welche Medikamente wann, wo und wie eingenommen werden sollen kann, etc.

  • S
    Selina

    Wo ist das Problem? Es war ja wohl kein Notfall. Dann hat man doch Hausrecht, ich erinnere nur mal an das Café welches Mitarbeiter der Stadt nicht haben wollten!

  • O
    ott

    Die Ordnung ist aber auch keine Einbahnstrasse !!!

  • P
    Peter

    Hm, verständlich, wenn es einem Arzt nicht gefällt, wenn eine Großfamilie ihm die Praxis "demoliert".

    Problematisch, wenn er dann ein Hausverbot allgemein gegen kopftuchtragende Moslems ausspricht.

    Es sollte aber sein gutes Recht sein, sich den Besuch der KONKRETEN randalierenden Großfamilie - unabhängig von deren Herkunft oder Nationalität - zu verbitten, ohne in die rechte Ecke gestellt zu werden.

  • M
    milieugeschaedigt

    drollige provinzposse.

  • K
    Krause

    "Haben die Menschen in Wächtersbach zu viel Thilo Sarrazin gelesen?"

     

    Nein, sie haben vermutlich diesselben Erfahrungen gemacht, die Taz-Leser dazu bringt, auf den Prenzlberg ziehen, sobald sie Kinder haben.

  • H
    Hauke

    Argh! die Emnid-Umfrage hat gefragt ob die Leute SICH VORSTELLEN KÖNNTEN eine Partei unter Vorsitz von Thilo Sarrazin zu wählen und 18% also nicht ganz ein fünftel könnten sich das vorstellen. Genausoviele haben in einer Emnid umfrage schon gesagt sie könnten sich vorstellen Horst Schlämmer zu wählen. Das ist nicht das gleiche wie würde wählen.

     

    Ich finde es ja toll wenn ihr auf Rassismus in der Mitte der Gesellschaft hinweist, aber mit der falsch wiedergegebenen Umfrage bestärkt ihr das Gefühl dieser Wahnsinnigen sie gehörten einer schweigenden Mehrheit an. Das tun sie nicht.

  • Z
    zalog

    Na, da misst die TAZ wohl mit zweierlei Maß. Vor Kurzem wurde hier noch das Hausverbot für eine Mitarbeiterin eines Ausländeramtes in einer Gastwirtschaft bejubelt. Dazu wurde von „jeder Gastwirt könne bedienen, wen er wolle“ und „Hausrecht“ gefaselt. Das einzige „Vergehen“ dieser Frau war ihr Beruf.

     

    Das scheint jetzt nicht mehr zu gelten. Toleranz scheint hier eine etwa einseitige Sache zu sein.

     

    Die Information, dass ein Herr Weiher „früher Polizeibeamter war“, empfand ich übrigens als wichtigste des Artikels.

  • A
    angelina

    so geht das aber nicht! Eigene Erfahrung: HNO-Praxis in Neukölln. Ohren tun aua, aua, man/frau geht zum Arzt, da Holzklasse muss man/frau warten, Tür geht auf, zwei Damen mit Kopfschmuck und insgesamt 4 Kleinkindern treten ein, setzen sich, blättern in Zeitschriften und unterhalten sich dabei lauter als in Zimmerlautstärke. Die süßen kleinen sitzen in der Kinderecke und spielen lautstark und temperamentvoll miteinander (brüllen, schlagen mit Spielsachen auf Boden, eben so wie ein gut erzogenes Kind eben spielt). Schmerzen im Ohr und Lautstärke wird immer schlimmer. Ehrlich eye, da musste schon sehr viel Kraft aufwenden, um nicht agressiv zu reagieren, zumal eine andere Mutti mit einem Kleinkind auf dem Schoß diesem ganz leise etwas aus einem Kinderbuch vorlas und sich sehr liebevoll um ihr Kleines kümmerte. Bin ich jetzt eine Nazisau, weil ich das Verhalten (Nichtkümmern) von den Kopftuchtanten als Körperverletzung empfunden habe?

  • LC
    Lucas Castro

    ich finde es unglücklich die Emnid-Umfrage als Beleg dafür zu verwenden, rassistisches Gedankengut sei in der Mitte der Gesellschaft angekommen, vor allem wenn das Ergebnis der Umfrage falsch wiedergegeben wird:

    "Laut der würde jeder fünfte Deutsche eine Partei wählen, deren Vorsitzender Thilo Sarrazin ist" (taz,s.o.). Tatsächlich lautete die Frage nicht welche Partei man wählen WIRD, sondern ob man sich VORSTELLEN KÖNNTE, eine neue Partei zu wählen, wenn Thilo Sarrazin Vorsitzender dieser Partei wäre. Damit ist noch lange nicht gesagt,dass dann aber die 18 Prozent in der Kabine unter allen Wahlmöglichkeiten, die sie sich auch vorstellen könnten, Sarrazin wählen werden. Vgl dazu auch http://www.bildblog.de/22159/und-katzen-wuerden-whiskas-kaufen/

     

     

    Fazit: Man muss nicht überall den schwarzen Thilo einbringen, um auf die "Rassistisierung" der Gesellschaft aufmerksam zu machen - Der nimmt ja schließlich schon genug Raum ein.

  • I
    Irene

    Ich glaube nicht, dass die Menschen grundsätzlich rassistisch und islamophob sind.

    Viele Vorurteile sind einfach alltäglichen Missverständnissen und Nervereien geschuldet.

     

    Der Arzt hat einen Fehler gemacht und sich entschuldigt, ich frage mich, ob sich auch diejenigen entschuldigt haben, die sich in der Praxis schlecht benommen haben.

  • TB
    Tyron Booker

    In Deutschland herrscht Recht und Ordnung.

    Jeder soll auch nach diesen Grundsätzen behandelt werden. Das Mitbringen der gesammten Sippschaft zum Arzttermin, den doch wohl nur ein oder zwei Personen wahrnehmen, das gehört definitiv nicht dazu.

  • W
    W.H.

    Update: Der Arzt hat das Kopftuch-Verbot bzw. seine "Praxisspielregeln" inzwischen zurückgezogen und zugegeben, damit "über das Ziel hinausgeschossen" zu sein.

  • P
    Peter

    Nein, er muss nur behandeln wenn es sich um einen Notfall handelt, ansonsten ist er dazu nicht verpflichtet.

    Man darf ja auch Frauen der Ausländerbehörde aus Lokalen schmeißen wenn man grade lustig ist.

     

    Solch ein Verhalten finde ich trotzdem nicht ok aber juristisch wird man da nicht weiterkommen.