Kooperation im Internet: "Süddeutsche" sagt dem ZDF ab
Die geplante Online-Kooperation zwischen "Süddeutscher Zeitung" und dem ZDF ist geplatzt - nun sucht der Sender nach einem neuen Partner.
BERLIN taz Die geplante und über Monate verhandelte Kooperation von ZDF und Süddeutscher Zeitung im Internet ist geplatzt. Nach taz-Informationen hat der neue Besitzer der SZ, die Stuttgarter Südwestdeutsche Medienholding, den Stecker gezogen. Aus ZDF-Kreisen heißt es, die eigentlich weit fortgeschrittenen Gespräche lägen nun "sehr langfristig auf Eis".
Der öffentliche-rechtliche Sender hatte mit der auflagenstärksten überregionalen Qualitätszeitung im Onlinebereich zusammenarbeiten wollen. Vorbild ist hier die vor knapp drei Wochen präsentierte Allianz zwischen dem WDR und der Essener WAZ-Gruppe. Der Schulterschluss zwischen dem größten Sender des ARD-Verbunds und der stärksten Regionalzeitungsgruppe in Nordrhein-Westfalen hatte beim Bundesverband der Zeitungsverleger für Kritik gesorgt. ZDF-Intendant Markus Schächter bestätigte auf den ZDF-eigenen Mainzer Tagen der Fernsehkritik weitere Verhandlungen mit kooperationswilligen Pressehäusern. Man sei mit "mehr als einer doppelten Handvoll von Verlagen im Gespräch", sagte der ZDF-Chef.
In vier Wochen soll nach taz-Informationen ein neuer Wunschpartner präsentiert werden. Unter den an ZDF-Material interessierten Verlagen ist auch wieder die WAZ-Gruppe. Diese Information steuerte WAZ-Geschäftsführer Bodo Hombach bei, den die Kritik an der Kooperation mit dem WDR nicht anficht: An der ganzen Aufregung habe er "diebischen Spaß" gehabt, sagte Hombach in Mainz - und räumte gleich noch mit der Legende auf, der WAZ-WDR-Dialog sei die Idee von NRW-Ministerpräsident Jürgen Rüttgers (CDU) gewesen: Rüttgers hatte sich zwar als Schirmherr der Kooperation präsentiert und diese vorgestellt, doch die Idee, so Hombach, sei ursprünglich von ihm gekommen. Und Rüttgers so nur "Pate des Geschehens".
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