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Konzepte überfällig

■ Magere Bilanz beim Naturschutz

„Hamburg verschläft sämtliche Chancen, eine Konzeption für die Region zu entwickeln“, lautete gestern das harsche Urteil über die hanseatische Verkehrspolitik auf der Jahresbilanz-Pressekonferenz des Naturschutzbundes Deutschland (NABU). Außerdem seien die Lösungsstrategien der Verkehrsprobleme widersprüchlich, kritisierte Nabu-Verkehrsexperte Manfred Prügel: einerseits Verknappung von Parkraum in der Innenstadt, andererseits Ausbau der Zubringerstraßen aus dem Umland und damit mehr Autoverkehr in der Stadt. Nicht nur hier, auch beim Naturschutz und in der Landwirtschaft machten die Umweltschützer in ihrer Jahresbilanz 1994 Defizite aus.

Schlechte Noten gab es für die Wirtschaftsbehörde: Anfang Dezember hatte die ihr seit langem von UmweltschützerInnen gefordertes „Agrarpolitisches Konzept“ vorgelegt. Das sei schlampig recherchiert und zeichne sich durch vage Absichtserklärungen aus, sagte Geschäftsführer Hans-Joachim Spitzenberger. Das „Hamburgische Gesetz über Natur- und Landschaftspflege“ hält man beim Nabu für teilweise rechtswidrig.

Positive Bilanz zogen die NaturschützerInnen dagegen bei den eigenen Aktivitäten. Vor allem der Storch – Vogel des Jahres 1994 – hat's gebracht. Insgesamt 76 kleine Störche wurden in diesem Sommer ausgebrütet. Einziger Wermutstropfen: Die Vogelpflege- und Auswilderungsstation Ellernholt wird zum Jahresende geschlossen. Die Liegenschaftsverwaltung Altona hat die Pacht für das Gelände von 1000 auf 27.360 Mark im Jahr heraufgesetzt. Und für die scheidenden ehrenamtlichen Vogeleltern müßten zum Ersatz zwei bezahlte Stellen geschaffen werden. Wenn es nicht gelingt, das so entstandene Finanzloch von 100.000 Mark noch durch Spenden zu stopfen, ist zu Silvester endgültig Ultimo in Ellernholt. is

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