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Kontroverse Lenk-SkulpturKunst auf dem Schrottplatz

Die von der IBB-Bank entfernte Skulptur „Die Karriereleiter“ des Bildhauers Peter Lenk ist wieder aufgetaucht – auf einem Schrottplatz in Berlin-Neukölln.

„Die Karriereleiter“ sticht in den grauen Neuköllner Himmel: Ein taz-Leser hat sie gefunden und fotografiert. Bild: Burkhard Meyer

BERLIN taz | Das verschwundene Kunstwerk des Bodmaner Bildhauers Peter Lenk steht auf einem abgelegenen Schrottplatz in Berlin. Die Investitionsbank Berlin hatte die Skulptur „Die Karriereleiter“ über Nacht abbauen lassen. Lenk war entsetzt.

Das 16 Meter hohe Kunstwerk sei einem „interessierten Unternehmen“ ausgeliehen worden, hieß es damals vage bei der Bank. Nun weiß man: Das „interessierte Unternehmen“ ist die Beller Demontagen-Altmetall-Schrott GmbH in Berlin-Neukölln, die das Kunstwerk Anfang November auch abgebaut hatte. „Ich bin kunstinteressiert“, sagte Geschäftsführer Eugen Beller der taz. Deshalb freue er sich über die Skulptur auf seinem Gelände.

„Die Karriereleiter“ steht dort in der hinteren Ecke in unmittelbarer Nähe der Stadtautobahn. Warum hat die IBB es dahin bringen lassen? „Es ist da nicht zum Verschrotten, sondern es ist bei einem Unternehmer mit einem Ausleihvertrag, der es auf seinem Privatgelände aufgestellt hat“, sagte Unternehmenssprecher Jens Holtkamp der taz.

Schon einmal Recht bekommen

Künstler Lenk bereitet eine Klage auf Wiederaufstellung vor. Aus seiner Sicht ist Kunst am Bau urheberrechtlich geschützt. „Schön, dass mein Kunstwerk auch Schrotthändlern gefällt“, sagte er auf taz-Anfrage. „Trotzdem muss es wieder an die alte Stelle“. In einem ähnlich gelagerten Fall habe ein Künstler gegen die Stadt Paderborn geklagt und Recht bekommen. Lenk fürchtet, dass die Skulptur durch den Abbbau zerstört sein könnte. Laut Bank und Schrotthändler ist das Kunstwerk intakt. Allerdings hat die „Karriereleiter“ auch einen sechs Meter langen unterirdischen Teil.

Die IBB ist eine Anstalt öffentlichen Rechts und das zentrale Förderinstitut des Landes Berlin. Die „Karriereleiter“ stand seit 2007 vor ihrem Sitz in Berlin-Wilmersdorf und thematisiert Gier und Egoismus von Bänkern. Sie zeigt drei Manager, die an der Leiter hängen. Der oberste Manager ist abgehoben, der mittlere gibt dem unteren einen Fußtritt.

In einem internen Schreiben der IBB hatte es zur Information der Mitarbeiter geheißen, man habe „vor einigen Wochen neue Spielregeln“ der Unternehmenskultur vereinbart und im Leitbild des Unternehmens verankert. Damit sei das Kunstwerk Lenks nicht mehr vereinbar. Es wurde auf Anweisung des Vorstandsvorsitzenden Ulrich Kissing entfernt.

Selbstkritisches Zeichen

Die Skulptur war von Kissings Vorgänger Dieter Puchta erworben worden, um ein selbstkritisches Zeichen zu setzen angesichts des Gebahrens von Geldinstituten und ihren Managern. Gerüchte, Kissing störe eine Ähnlichkeit zwischen sich und der obersten Figur, werden von der Bank als „abstrus“ zurückgewiesen. Auch Lenk sagt, er habe zum Zeitpunkt seiner Arbeit den jetzigen Vorstandsvorsitzenden noch gar nicht gekannt.

Lenks Kunstwerke sind immer umstritten, das war bei Konstanzer „Imperia“ nicht anders, die heute das Wahrzeichen der Bodensee-Metropole ist. Heftig debattiert wurde intern auch, als Lenk am taz-Gebäude das Springer-kritische „Friede sei mit Dir“ installierte – auch das ist heute ein kontroverser Touristen-Magnet.

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Themen #Kunst
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6 Kommentare

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  • L
    lowandorder

    Ganz tot scheint die K - Leiste ja noch nicht zu sein!?

     

     

    LENK GOES ODONIEN!

     

    Odo Rumpf ( Köln - Hornstraße )wird schmunzeln;

    aber im Ernst - so blöd wollten die staatlich geprüften

    Geldvernichter denn doch nicht sein.

     

    Nur - ok vor Gericht und auf hoher See …-

    es müßte übern Daumen schon mit dem Düvel to goan,

    da werden sie spätestens in Karlsruhe eine Klatsche beziehen.

    Eine öffentlich-rechtliche Bank ist schließlich kein Dritter-Weg-Tendenzbetrieb von Kuttenträgern.( und selbst die … Henner sei Dank!)

    Sondern kriegt den Kunstvorbehalt volle Flinte ab,

    weil - sie kann sich selbst nicht auf Grundrechtsschutz berufen ( Boxbergbahn-Entsch.)!

     

    Nein, Herr Chefreporter bleiben'se dran; des Schweißes der Edlen wert.

    Ein Fall für Jonny Eisenberg mit Christian Ströbele als Ghost-RA?

    So als Ausfluß einer Fürsorgenebenpflicht aus tazFriedeseimitdir!?

    Da - denk ich, liegt irgendwo die Latte.

  • D
    Denker

    Von Denker an Kritiker: Ich bin völlig anderer Meinung und wurde deshalb heute neuer Genosse der TAZ. Wer muss denn was nachweisen? Der, der öffentliche Kunst abflexen lässt oder der, der den Kunstraub wenigstens öffentlich macht?

     

    Lieber Kritiker, bitte nicht so ungeduldig, das werden die Gerichte schon klären. Aber ist es für Sie nicht auch ein Unding, dass man Kunst aus der Mitte der Stadt - egal wie man zu ihr steht - auf einen Schrottplatz bringt?

     

    Demokratie und Toleranz beginnt immer mit dem Respekt gegenüber Andersdenkenden. Und damit man manchmal anders denken kann, braucht man Informationen. Die liefert uns die TAZ. Dafür danke. Ein neuer Genosse.

  • I
    iwern

    herrlich, wie sich manche Leute doch immer wieder selbst demaskieren. Mehr ist dazu nicht zu sagen.Und die Herren Banker oder die mächtigen glauben tatsächlich, wenn solche Skulpturen verschwänden würde das negative Denken und Reden über sie verschwinden. oder wenn in einem Armutsbericht nun steht Niedriglöhne sind Ausweis von Struktur verbesserungen statt verletzen das Gerechtigkeitsempfinden, dann würden's die Leute glauben. Solange Menschen nicht völlig Gehirnamputiert sind wird es Widerstand geben (und unsere Demokratie ist noch nicht völlig im Eimer). Gut so. Und an solchen Mundtotmach- Aktionen könnt ihr sie erkennen.

  • I
    iwern

    herrlich, wie sich manche Leute doch immer wieder selbst demaskieren. Mehr ist dazu nicht zu sagen.Und die Herren Banker oder die mächtigen glauben tatsächlich, wenn solche Skulpturen verschwänden würde das negative Denken und Reden über sie verschwinden. oder wenn in einem Armutsbericht nun steht Niedriglöhne sind Ausweis von Struktur verbesserungen statt verletzen das Gerechtigkeitsempfinden, dann würden's die Leute glauben. Solange Menschen nicht völlig Gehirnamputiert sind wird es Widerstand geben (und unsere Demokratie ist noch nicht völlig im Eimer). Gut so. Und an solchen Mundtotmach- Aktionen könnt ihr sie erkennen.

  • K
    Kritker

    Ach Unfried, wann lernen Sie es endlich?

    Es kommt in diesem Land nicht darauf an, was Kampagnenschreiberlinge wollen, sondern zuallererst darauf, was in den Verträgen und dann im Gesetz steht.

     

    Ich habe Sie doch schon mal aufgefordert, hier den Vertrag zwischen Lenk und der IBB vorzulegen. Tja, nur ja nicht auf Fakten zugreifen, wenn man eine Sache auch so am Köcheln halten kann?

     

    Warum müssen wir hier uns anhören, daß Lenk noch rechtliche Schritte prüft? Der hat doch lange genug Zeit gehabt, Ergebnisse vorzulegen. Also hat er nichts auf der Hand und deshalb wird nun auf einen anderen Fall hingewiesen, den der Meister gewonnen hat. Und, wie hat da der Vertrag ausgeschaut? Ach so, auch da verweigert man sich den Fakten.

     

    Geht es noch? Und für dieses Gepinsel soll jemand bezahlen?

    Träumer! Mit der gezeigten Einstellung ist die Pleite der taz nicht auzuhalten.

  • M
    mimi-kri

    Da bekommt der Spruch:

     

    "Kann das weg oder ist das Kunst?"

     

    einen ganz bösen, gar nicht mehr lustigen Nebengeschmack!