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Kontrolliert trinken

betr.: „Ein unpassendes Paar“ (Geschlechtsspezifisches Trinkverhalten), taz.mag vom 19. 5. 01

Sylvia Meise schreibt in ihrem Artikel: „Kontrolliertes Trinken gibt es nicht.“

In unserer Beratungsstelle erwägen wir ernsthaft ein Angebot „Kontrolliertes Trinken“ zu installieren in dem Bewusstsein, damit ein heißes Eisen anzupacken. Wir stützen uns bei unseren Überlegungen auf die Ausführungen von Prof. Dr. Joachim Körkel von der Fachhochschule Nürnberg. Nach dem ICD 10 wird unterschieden zwischen „schädlichem Gebrauch“ und „Abhängigkeitssyndrom“. Das Erlernen der Fähigkeit, kontrolliert zu trinken, richtet sich an Konsumenten mit „schädlichem Gebrauch“.

Wir glauben, mit diesem Angebot Menschen erreichen zu können, die zwar ein problematisches Trinkverhalten bei sich feststellen, sich selbst aber nicht als abhängig bezeichnen würden. Kontrolliertes Trinken ist ein noch fehlender Baustein in der Angebotspalette von Suchtberatungsstellen. Wer nach dem Training feststellen muss, dass er nicht in der Lage ist, kontrolliert zu trinken, kann dies als selbstüberprüfte Tatsache anerkennen, was allemal besser ist, als nach fremdbestimmten Glaubenssätzen zu leben. BEATE NAGEL, Drogenberatungsstelle Viersen

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