Konsensgremium für Zukunftsfragen

■ Erster „Runder Tisch zur nachhaltigen Entwicklung in Berlin und Brandenburg“

Berliner ziehen ins Umland, und durch die Zersiedelung droht der Flächenfraß; in kleinen und mittleren Betrieben gibt es große Potentiale für die Einsparung von Energie; Brandenburger Obst und Gemüse aus Öko-Anbau kommt nur schwer auf den Berliner Markt. Das sind einige der Probleme, die an einem „Runden Tisch zur nachhaltigen Entwicklung in Berlin und Brandenburg“ besprochen und im günstigsten Fall gelöst werden sollen. Dazu hat Dienstag abend in der Veranstaltungsreihe „Von Rio nach Berlin“ der neugegründete Runde Tisch mit etwa 45 VertreterInnen aus Verwaltung, Umweltgruppen, Wirtschaft und Wissenschaft zum erstenmal getagt.

Der Runde Tisch sei „ein Zeichen dafür, daß alle gesellschaftlichen Kräfte in einer Krisensituation den Konsens suchen“, meinte Erhard Müller vom Haus der Demokratie, in dem die Sitzung stattfand. „Fünf Jahre nach dem UNO- Umweltgipfel von Rio wollen wir mit der lokalen Agenda 21 gemeinsam an der Lösung der Krisen des Planeten arbeiten.“ Das Gremium, dessen Trägerschaft die „Stiftung Mitarbeit“ übernommen hat, soll auf den Konsens aller Gruppen, über die ideolgischen Grenzen hinweg, zielen. Bisher habe es keinen Zirkel gegeben, in dem Umweltschützer mit VertreterInnen der Wirtschaft und Berliner mit Brandenburgern gesprochen hätten, so Frank Baumann vom BUND.

„Schirmpersonen“ der Veranstaltung sind der ehemalige Präsident des Umweltbundesamtes, Heinrich von Lersner, und die 17jährige Schülerin Katharina Rohn „als Repräsentantin der jüngeren und künftigen Generationen“. Neben einem „Innenkreis“ des Runden Tisches mit VertreterInnen aus Verwaltung, Wirtschaft, Wissenschaft und Umweltgruppen soll der „Außenkreis“ offen für alle Interessierten sein. In drei „Fachrunden“ werden Themen wie Ernährung, Energie und Flächenmanagement behandelt. Die Ergebnisse sollen als Selbstverpflichtungen formuliert werden. Es werde „keine formellen Abstimmungen“, sondern einen „Prozeß der Abstimmung untereinander“ geben, hieß es. Der Runde Tisch will außerdem ständige Vertreter in die Parlamente und Kommissionen entsenden und beratend Projekte begleiten. Bernhard Pötter