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■ Konrad Weiß als Zumutung für das Bündnis 90Kein Scheiß ohne Weiß

Was für die Skispringer Eddy the Eagle, ist für uns Bürgerbewegte im Osten Konrad Weiß. Mit gravierenden Unterschieden. Während der Adler-Eddie bei seinen Bruchlandungen stets nur den eigenen Hals riskiert, ramponiert dieser eitle Lockenkopf Konrad immer nur die Nerven und das Ansehen der anderen. Das eigene kann er nicht mehr ruinieren. Die zahllosen Purzelbäume, Blähungen, Kurswechsel und sonstigen Peinlichkeiten haben ihn zum Bürgerbewegungsschreck erster Ordnung gemacht. „Kein Scheiß ohne Weiß“, konstatiert der Szenekenner ahnungsvoll. Und der erbleichende Bürgerbewegungschrist murmelt beim Auftauchen des ondulierten Kopfes kreuzeschlagend: „Wenn der Herrgott einen Zorn hat, schickt er uns den Konrad.“

Die Hoffnungen von Werner Schulz, Bündnis 90, Konrad Weiß möge sich nach seinen letzten so blöden wie unverschämten Bemerkungen über die Verhandlungen zwischen den Altbundesgrünen und dem Bündnis 90 endlich zurück zu seinen Dokfilmen begeben, wird sich keinesfalls erfüllen. Er hat beschlossen, Politiker zu werden. Und das ist er noch. Oft ganz in Weiß im Bundestag zu besichtigen. Mit Fliege und schrecklich von sich ergriffen. Roy Black war ein Prophet. Nur für diesen Weiß hat er seinen Welthit „Ganz in Weiß“ gesungen. Auch das Niveau der beiden war adäquat. Das Herz tut einem weh. Die Probleme explodieren im Osten. Die Bürgerbewegungen sind mehr denn je gefragt. Denn nur sie besitzen, noch jedenfalls, das Vertrauen vieler Menschen. Überläßt man Leuten wie Weiß weiterhin die Öffentlichkeit, ist es bald endgültig verloren. Nicht ertragen konnte der Moralist jenes Honecker-Interview im vergangenen Jahr. Huchschreiend und empört ob des perfiden, verruchten Anblicks verließ er demonstrativ den Berliner Senderaum. Wäre er zu Herrschaftszeiten des großen Imperators so angewidert hinausgesprungen, man könnte ihm schon jene Bewunderung zollen, die er so gerne will. Doch er ist brav sitzengeblieben.

Die große Leistung des 89er Herbstes, sie droht zu versanden. Und wieviele große Leute stehen in der Ecke? Antje Vollmer, unverzichtbar für jede alternative Politik in Deutschland. Abgetaucht und schon fast mundtot. Weiß aber schwätzt weiter, und die Restauration triumphiert wieder einmal. Auch dank solcher Amokläufer. Die Bürgerbewegungen müssen endlich einen neuen Aufbruch wagen. Wenn Konrad nicht von alleine geht, dann muß er fliegen. Er wechselt doch ohnehin kurz vor der Bundestagswahl zur CDU. Wollen wir wetten? Weil ein richtig weißer Mann eigentlich nur bei den Schwarzen gut aufgehoben ist. Henning Pawel

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