Konmmentar: Fällt die SSW?
■ Der Fall Vulkan spielt in Bremerhaven
Wer gedacht hat, in dem Strafverfahren würde es um eine strafrechtliche Verantwortung der Vulkan-Manager für den Zusammenbruch des Konzerns gehen, der sah sich gestern bitter enttäuscht. Die wenigen Zuschauer, die zur Prozesseröffnung gekommen waren, werden sich das vermutlich ein zweites Mal ersparen.
Dieses Strafverfahren ist auch sonst nicht ein „letztes Kapitel“ im Fall Vulkan. Die Arbeiter der SSW-Werft in Bremerhaven bangen gerade wieder um ihre Arbeitsplätze. Die Subventionen für den Neubau-Auftrag der Lloyd-Werft sind geklärt und damit ist der Auftrag sicher. 25 Millionen Mark müssen an die SSW fließen, damit diese zwei Fährschiffe zu konkurrenzfähigen Preisen bauen kann. Das würde Arbeit auf Monate sichern. Wirtschaftssenator Hattig wie Finanzsenator Perschau haben deutlich gemacht, dass sie ihre Möglichkeiten für erschöpft halten, etwas für die SSW zu tun: Den Bremer Anteil von 16 Millionen Mark würden die CDU-Senatoren schon befürworten, aber vom Bund kommt das „Nein“. Nun könnten nur noch Kontakte auf der SPD-Schiene Scherf/Schröder helfen.
Das ist eine Bankrott-Erklärung verantwortlicher Senatoren. Und es ist eine bemerkenswerte CDU-Position: Früher hatte die CDU, wenn SPD-Kontakte zur Schleusung von Subventionen im Interesse bedrohter Werft-Arbeitsplätze genutzt wurden, über sozialdemokratische „Filz“-Wirtschaft geschimpft. Klaus Wolschner
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