Konjunktur in der Eurozone: EZB senkt zum vierten Mal in Folge die Zinsen
Wegen zunehmender Risiken und sinkender Inflation reduziert die EZB den Leitzins von 3,25 auf 3,00 Prozent. Sie will damit die Konjunktur ankurbeln.
Die Euro-Wächter um Notenbank-Chefin Christine Lagarde hatten die Zinswende im Juni eingeleitet, nachdem sie die Zinsen zwei Jahre lang hoch gehalten hatten, um der Inflation zu begegnen. Im September und im Oktober hatten sie weitere Lockerungsschritte folgen lassen. Zu ihrem weiteren Vorgehen im nächsten Jahr erklärte die Zentralbank, der EZB-Rat sei entschlossen, für eine nachhaltige Stabilisierung der Inflation beim mittelfristigen Zielwert von 2 Prozent zu sorgen. Die Festlegung des angemessenen Kurses werde von der Datenlage abhängen und von Sitzung zu Sitzung entschieden. Die nächste Zinssitzung der Währungshüter ist für den 30. Januar geplant.
Die EZB bewegt sich derzeit in einer zunehmend unsicheren Gemengelage. Zwar befindet sich die Inflation nach Einschätzung der Währungshüter auf dem Weg, nächstes Jahr die Notenbank-Zielmarke von 2,00 Prozent zu erreichen. Im November lag die Teuerung in der Eurozone bei 2,3 Prozent, was weit entfernt liegt von Raten von mehr als 10 Prozent wie noch im Herbst 2022. Aber die zuletzt eher schwachen Konjunkturdaten aus der Euro-Zone sorgen im EZB-Rat zunehmend für Sorgenfalten. Dazu haben angesichts der Regierungskrisen in Deutschland und Frankreich die politischen Unsicherheiten zugenommen. Überdies drohen in der zweiten Amtszeit des designierten US-Präsidenten Donald Trump neue Zölle, was Handelskonflikte auslösen und die Wirtschaft in der Euro-Zone zusätzlich belasten würde.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Lohneinbußen für Volkswagen-Manager
Der Witz des VW-Vorstands
Deutungskampf nach Magdeburg
„Es wird versucht, das komplett zu leugnen“
Rechte Gewalt in Görlitz
Mutmaßliche Neonazis greifen linke Aktivist*innen an
Gedenken an den Magdeburger Anschlag
Trauer und Anspannung
Polizeigewalt gegen Geflüchtete
An der Hamburger Hafenkante sitzt die Dienstwaffe locker
Aktionismus nach Magdeburg-Terror
Besser erst mal nachdenken