Kongreß zur „Enthinderung“: „Akzente setzen“
■ 1.000 Teilnehmer sollen zur Expo 2000 zu Barrieren im Leben diskutieren
Zeitgleich zur Expo-Eröffnung im kommenden Jahr planen Behinderte und ihre Kooperationspartner einen Kongreß zur Gleichstellung und Integration Behinderter. 1.000 Gäste werden vom 1. bis 3. Juni 2000 im Congress Centrum erwartet. Die Architektenkammer, die Bremische Evangelische Kirche, das Design Zentrum und der Verein „SelbstBestimmt Leben“ wollen gemeinsam Akzente für das nächste Jahrtausend setzen.
Unter dem Titel „Enthinderungen“ sollen innovative Modelle für ein barrierefreies Zusammenleben vorgestellt werden. Zur Zeit werden bereits Sponsoren sowie Gebärdendolmetscher gesucht. Darum wurde das Projekt bereits gestern vorgestellt. Hinzu kommen Probleme, die größtenteils behinderten Teilnehmer des Kongresses entsprechend unterzubringen.
In diese Richtung geht auch der Hauptvorwurf der Projektplaner: Bremen werde immer als Vorbild für eine behindertenfreundliche Stadt gesehen. Dieses treffe zwar auf die Integration behinderter Kinder in Kindergärten zu. Doch manches sei steckengeblieben, sind sich die Organisatoren einig: Die Integration in den Schulen sei nicht gelungen, so Hille Viebrock vom Landesverband evangelischer Tageseinrichtungen. „Die Kinder haben nur in den kreativen Fächern gemeinsamen Unterricht, aber das bringt mehr Ausgrenzung statt Integration.“ Und nicht zuletzt plagen die OrganisatorInnen selber Probleme mit dem Congress Centrum, hieß es gestern.
Aber vieles hänge auch von engagierten Menschen ab. So hat es in Bremen den ersten Behindertenverein, die „Krüppelinitiative“, gegeben. Und: Dagmar Hilbert vom Design Zentrum schildert, das Studierende sich intensiv damit beschäftigen, behindertengerechte Küchen und Bäder zu gestalten. „Technisch ist schon vieles möglich.“ juf
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