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Konfettiparade für Amazin Mets

■ Die New Yorker bereiten ihren Baseball–Lokalmatadoren ein furioses Spektakel für den „World–Series“–Sieg / Broadway erleuchtet in Mets–Vereinsfarben

New York (taz) - Tonnen von Konfetti regnen auf quietschende, johlende, brodelnde Menschenmassen. Lange Papierschleifen schlängeln sich von Laternenmasten und Kirchturmspitzen, umzingeln die Schlagstöcke diensteifriger Cops. Computerausdrucke fallen aus weitgeöffneten Fenstern der Wallstreet–Wolkenkratzer: eine „Ticker–Tape– Parade“ wie nie zuvor. Lets go mets - zwei Millionen Menschen vereinen sich im Schrei „wir sind Nummer Eins“. Eine Stadt sieht nur noch blau– orange. An diesem Dienstag erliegt New York City dem Baseball–Fieber. „Amazing“ (erstaunlichen) Mets haben am Vorabend die „World–Series“ im siebten Durchgang gegen die Boston Red Socks acht zu fünf gewonnen. Zur Belohnung schmeißt das Baseball–besessene Volk seinen „hitter“ und „pitcher“–Helden eine feurige Fete vom Battery Park bis zum Rathaus. Darling, Wilson, Carter, Knight und Orosco paradieren im Spießrutenlauf. Die Spielernamen kennt jedes Kind, das Schule schwänzt. Lets go mets. Der Broadway hat über Nacht einen blau–orangen Strich in den Mets–Vereinsfarben bekommen. Farbentragende Fans wiederholen am Straßenrand die zähen Kämpfe um den Platzvorteil ihres Teams. Schüler tragen Mets–Punkhaare, Omas Vereinskäppies, Börsenmakler Buttons. Gegen alle Regeln der Fairness wird geknufft, gestoßen, geboxt, für einen kurzen Blick auf den „wunderschönen“ Darryl Strawberry oder den zum „wertvollsten“ Spieler gekürten Ray Knight. World–Series für eine innerst–amerikanische Angelegenheit? Aber New York hat gewonnen. „We love those mets.“ Die Roten aus Boston waren den New Yorkern schwer auf den Socken. Erst in den letzten zwei Heimspielen holten die Mets wieder auf. Im ausverkauften Shea–Stadion jochten fast 60.000 für ihre Bubblegum–blasenden und Baseball–schlagenden Helden. Ein Fan sprang ihnen mit Fallschirm ins Spiel. Ein anderer warf einen leuchtend roten Feuerwerkskörper aufs Feld. Nach dem Sieg badeten Mets und Menge in Sekt, die Red Socks in Tränen. Seit 1918 haben die Socken aus Boston keine Welt–Serie mehr gewonnen. Die 25 Jahre alten Mets errangen den letzten „Welt“–Titel 1969.“Wir haben es schon immer gewußt“, verkünden handgepinselte Paradenplakate in typischer Big–City–Arroganz. Die üppige schwarze Frau vor mir hält stoisch ihren Platz und ihr Mets– Fähnchen in den Wind. In Verteidigungsstellung stößt sie mir ihr Hinterteil in die Magengrube. Lets go mets. „Das ist ja schlimmer als in ner Bubble– Gum–Maschine“, stöhnt ein Eingequetschter. „Meine erste und letzte Parade für die Mets. Nichts als Blasen und blaue Flecke. Alles Gute kommt von oben.“ Die Mets–Punks schleudern Basebälle über Cop–Köpfe, es regnet Konfetti, noch einmal wiederholt sich Sieg im Papierkrieg. Ute Büsing

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