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KommentarEine Werbung für den Hintergrund

Barack Obama will am 24. Juli vor dem Brandenburger Tor reden. Denn das ist für Amerikaner ein Symbol für Europa.

Obama kommt am 24. Juli

Der demokratische US-Präsidentschaftskandidat Barack Obama will am 24. Juli nach Berlin kommen und möglicherweise eine Rede am Brandenburger Tor halten. Ein Senatssprecher bestätigte am Dienstag den Termin, nicht aber das Besuchsprogramm. Der Regierender Bürgermeister Klaus Wowereit (SPD) würde jedoch eine Rede Obamas vor dem Tor begrüßen. Dagegen gibt es laut Spiegel Online Bedenken im Kanzleramt. Ein Vertreter der Bundesregierung habe gesagt, dieser Ort sei bisher nur bei ausgesuchten Anlässen zu politischen Kundgebungen genutzt worden, und dies sei nur gewählten Präsidenten vorbehalten gewesen. Keinesfalls dürfe das Brandenburger Tor zur "beliebigen Kulisse" für ausländische Wahlkämpfer gemacht werden. Nach Senatsangaben gibt es keine Regelung, wer vor dem Tor eine Rede halten darf. Der Bezirk Mitte hatte 1999 beschlossen, dort nur Ereignisse "von besonderer politischer, kultureller oder sportlicher Bedeutung" zu genehmigen. DPA

Barack Obama steht vor dem Tor. Am 24. Juli will der US-Präsidentschaftskandidat der Demokraten Berlin besuchen und eine Rede halten - am Brandenburger Tor. Drunter macht er es nicht. Denn Obama geht es ums Ganze. Und da zählt vor allem eins: die Show.

Deshalb muss man wissen: Obama wird nicht in erster Linie die Berliner, die Deutschen oder die Europäer ansprechen. Sein Wahlkampf zielt auf die Wähler - drüben in den USA. Um die von seinem Potenzial als Weltpolitiker zu überzeugen, benötigt Obama einen Hintergrund, der auch dem letzten Fernsehzuschauer in Ohio auf den ersten Blick verrät, dass der Kandidat gerade in Europa spricht.

Dennoch ist die Befürchtung aus dem Bundeskanzleramt, dass der Ort durch den Auftritt zur bloßen Kulisse degradiert würde, haltlos. Denn nichts anderes ist das Brandenburger Tor bereist seit Jahren: eine vielfältig verwendbare Kulisse. Hier hat jeder seinen grandiosen Auftritt, vom Dalai Lama über die Nationalelf bis hin zum Silvesterknaller. Gelegentlich kommen sogar mal Demonstranten vorbei.

Die Kulisse wirbt aber auch mit jedem Auftritt für sich selbst, für Berlin. Obama wird mit seiner Rede nicht nur verkünden, dass er in Europa ist, sondern dass dieses Europa von Berlin symbolisiert wird. Und nicht vom Eiffelturm oder Big Ben. Kein Wunder, dass Berlins Regierender Bürgermeister begeistert den roten Teppich ausrollt.

Zumal die Sympathien der Berliner im US-Wahlkampf spätestens seit Samstag offenkundig sind. Beim Einweihungsfest der US-Botschaft drängelten sich die Massen am Zelt der Demokraten. Der Stand der Republikaner war nahezu verwaist.

Obama als Torsteher in Berlin, das passt auf jeden Fall besser als ein Besuch des aktuellen Präsidenten.

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