Kommentar: NS-Folklore gehört verboten
Die rechtsextreme Kameradschaft "Frontbann 24" wird mit einem Verbot zu rechnen haben: ob ihrer NS-Nostalgie und ihres Fremdenhasses.
Es ist dreist, wie die Neonazis der Kameradschaft "Frontbann 24" breitbeinig in die Öffentlichkeit treten. Als Ordnungstrupp gerieren sie sich - in schwarzer Montur und mit Reichsadler auf der Brust. So geben sie sich erst gar keine Mühe, die Koketterie mit der NS-Diktatur zu verstecken. Schon 1924 gab es einen "Frontbann" - ein paramilitärischer Wehrverband und Vorläufer der SA, gegründet von Ernst Röhm. Zur Reminiszenz an dessen Gründungsjahr tragen die heutigen Nazis die "24" im Namen.
Es ist diese offene NS-Folklore, die dem "Frontbann 24" ein Verbot einbringen wird. Auch die vom Verfassungsschutz attestierte Gewaltbereitschaft und ihr ausgeprägter Fremdenhass werden dazu beitragen. In Flugblättern hetzen die Kameraden gegen "die gezielte Auslöschung der deutschen Kultur, Sitten und Gebräuche durch Überfremdung". Dass der Innensenator bereits ein halbes Jahr nach Aufkreuzen dieser Gruppe ein Verbot prüfen lässt, ist ein erfreuliches Zeichen: Martialisch gepflegte NS-Nostalgie hat in dieser Gesellschaft keinen Platz.
Dennoch werden die Wirrköpfe auch mit einem Verbot nicht verschwinden. Das zeigte sich an der 2005 verbotenen "Kameradschaft Tor" - die wenig später unter dem Label "Freie Kräfte Berlin" firmierte. Wichtig bleibt deshalb die frühzeitige schulische Aufklärung über Rechtsextremismus. Und die Schaffung einer robusten, demokratischen Bürgerschaft, die gar nicht erst zulässt, dass sich NS-Fetischisten zu Kameradschaften zusammenfinden. Foto: Amélie Losier
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
Starten Sie jetzt eine spannende Diskussion!