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KommentarSelbst ins Abseits gestellt

Kommentar von Sebastian Heiser

Frank Henkel greift mit seinem Antrag, den Islamkritiker René Stadtkewitz aus der Fraktion auszuschließen, zum äußersten Mittel. Dieser Schritt war überfällig.

Der CDU-Vorsitzende hat die Reißleine gezogen: Frank Henkel greift mit seinem Antrag, den Islamkritiker René Stadtkewitz aus der Fraktion auszuschließen, zum äußersten Mittel. Dieser Schritt war überfällig - und nicht länger zu verhindern, denn Stadtkewitz hatte zuletzt eine rote Linie überschritten. Mit der Einladung des viel kritisierten niederländischen Rechtspopulisten Geert Wilders zu dessen erstem Auftritt in Deutschland stellte Stadtkewitz sich außerhalb dessen, was in der Union möglich ist.

Erst im April hatte die Berliner CDU sich klar für die Integration von Migranten positioniert. Diese seien auch eine kulturelle Bereicherung und würden mit zur Attraktivität der Stadt beitragen. Integration sei eine gemeinsame Anstrengung sowohl der Zuwanderer als auch der Einheimischen.

Die CDU kritisierte in dem Papier, dass auch Einheimische sich "skeptisch und resigniert zurückziehen und ihren Beitrag zur Integration verweigern". Genau das trifft auf René Stadtkewitz zu, der einseitig vor den Gefahren einer von ihm beobachteten angeblichen zunehmenden Islamisierung der Migranten und der gesamten Gesellschaft warnt. Der von ihm eingeladene Geert Wilders fordert sogar, die Einwanderung von Muslimen in die Niederlande vollständig zu stoppen. Gut, dass die CDU nun deutlich macht, dass für solche Debatten in ihrer Partei kein Platz ist.

Viel besser passt Stadtkewitz zur rechtspopulistischen "Pro Deutschland"-Bewegung. Vielleicht landet er auf diesem Wege sogar im Bundestag - eine schlagkräftige islamfeindliche Partei hätte bestimmt das Potenzial, die Fünfprozenthürde zu knacken.

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7 Kommentare

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  • E
    Emnid-Studie

    lt. einer Studie sind 20 % der Deutschen bereit, eine RECHTE Partei zu wählen. Wir haben zur Zeit 30 % Nicht-Wähler, die werden wir mobilisieren.

    So ich muss jetzt wieder Flugblätter für die Pro-Bewegung verteilen.

  • P
    Paulepaul

    von Klaus:

     

    Islamkritiker ?

     

    Heute ist wohl jeder Hetzer ein Islamkritiker....

     

     

    BLÖDSINN !!

  • L
    locuta

    "angeblichen zunehmenden Islamisierung der Migranten und der gesamten Gesellschaft"

     

    Wie blind bzw. multikultibesoffen muß man eigentlich sein, wenn man die schleichende Islamisierung nicht sehen will? Gibt es hier eigentlich nur einwanderungspolitische Triebtäter, denen der Bevölkerungsaustausch gar nicht schnell genug gehen kann?

  • K
    Karstensen

    @Klaus

     

    Islam ist eine Religion.

    Juden sind die Anhänger einer Religion.

  • H
    Hans

    Naja die Grünen können sich freuen. Der Höhenflug der CDU bis zu 26 in den Umfragen ist zu Ende. Henkel ist wieder da, wo der Bankrotteur Pflüger ihm die Partei übergeben mußte - bei 19%. Dabei hätte Henkel mit Blick nach Hamburg eine Betriebsanleitung dafür, wie man Bürgermeister werden kann. Ist der Mann dümmer als Ole von Beust?

     

    Die große Stimmung in der Stadt wird Renate Künast nützen - auch denn damit kein Politikwechsel sondern nur ein neues Gesicht verbunden ist.

     

    Das die Firma Merkel und Springer eine neue Parole ausgegeben haben : "Stadtkewitz der kleine gefährliche Nazi" wird deutlich, wenn man Berlins größte Zeitung die BZ verfolgt.

     

    Dort hatte Kolummnist Gunnar Schupelius eine Stadtkewitz freundlichen und Henkel kritischen Kommentar eingestellt. Das gute Stück war 2-3 Stunden Oneline zu bewundern bevor auf wundersame Weise eine neuer Beitrag an Stelle des alten eingestellt wird.

     

    So geht es zu, wenn eine eingeheirate Verlegererbin beschließt diesen oder jenen Zeitgenossen sozial auszubürgern.

  • N
    Ndege

    Nicht Stadtkewitz hat sich hier ins Abseits gestellt, sondern die Berliner CDU.

    Sachen wie "Integration ist eine gemeinsame Anstrengung sowohl der Zuwanderer als auch der Einheimischen." sind nichts weiter als Phrasen, die nunmal nicht der Realität entsprechen, weil die Mehrheit der Muslime dies verweigert. Wie die "kulturelle Bereicherung" (inzwischen ein Unwort) zu der Attraktivität Berlins beitragen soll, erschließt sich mir auch nicht. Berlin ist durch diese "Bereicherung" wesentlich gefährlicher geworden.

  • K
    Klaus

    Islamkritiker ?

     

    Heute ist wohl jeder Hetzer ein Islamkritiker, es gibt den Hetzer schlicht und einfach nicht mehr wenn es gegen Muslime geht.

    Nach den heutigen Maßstäben wäre Göbbels sicher nur ein Judenkritiker.