■ Kommentar: Klemanns Konter
Mit der gestern vorgestellten Studie hat Bausenator Klemann (CDU) klargestellt, wie er sich die Entwicklung der City-West vorstellt. Klemanns Plan ist ein klarer Konter gegen Stadtentwicklungssenator Strieder (SPD), der mit seiner „Masterplanung“ die städtebauliche Diskussion der vergangenen Monate bestimmte. Ergrimmt mußte Klemann dabei erleben, wie der flinke Sozialdemokrat in seinem Schrebergarten wilderte.
Entsprechend kontrovers ist der Entwurf ausgefallen. Strieder will das am Breitscheidplatz über die Kantstraße gespannte Schimmelpfeng-Haus erhalten – Klemann überantwortet es in seinem Plan der Abrißbirne. Strieder möchte das Ende der Kantstraße zur Sackgasse und überdachten Fußgängerzone machen – Klemann will dort weiter den Verkehr brausen lassen. Und während der Stadtentwicklungssenator die City-West mit ein, zwei zusätzlichen Hochhäusern ausreichend attraktiv für die Zukunft gerüstet sieht, sollen bei Klemann die Hochhäuser wie Spargel aus dem Boden schießen.
Damit meint der Bausenator eine Antwort zu haben auf die vielfach im Westen geäußerte Besorgnis, die Gegend um Gedächtniskirche und Kurfürstendamm werde von der City-Ost alsbald abgehängt. Bemerkenswert ist vor allem das Vorgehen. Während der Stadtentwicklungssenator mit seinem „Masterplan“ eine weitgehend offene Debatte über die Zukunft der gesamten Stadt anzettelte, geht der Bausenator den umgekehrten Weg. Bei seinem Konzept sitzen die Investoren von Anfang an mit im Boot. Das mag für die Realisierung hilfreich sein. Die Stadt aber kann dabei nur verlieren. Gerd Nowakowski
Siehe Bericht Seite 23
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