■ Kommentar: Sowas nützt niemandem
Der konservative Altonaer Bürgerverein und die Interessengemeinschaft Altonaer Kaufleute hatten getrommelt: Mit Republikaner-Parolen sollten „Punks und Penner“ aus den Einkaufsstraßen vertrieben, „Wilde Händler“ entfernt und die „Asylanten“ von den Neumühlener Wohnschiffen womöglich ganz aus Altona verbannt werden.
Daß sich gegen derartige Forderungen Protest und Widerstand regt, ist richtig und notwendig. Und wenn sich dieser Protest auch in Wut gegen die Scharfmacher äußert, dann man das verstehen. Doch was sich Dienstagabend abgespielt hat, der Ausbruch unkontrollierter Gewalt gegen alles und jeden - sogar die autonome Altonaer Szene wurde als „linksfaschistisch“ tituliert - war genau das, was die Scharfmacher haben wollten.
Die Punks haben sich selbst ein Bein gestellt und arbeiten denen in die Hände, die durch Horrorszenarien Punks und Ausländer aus Altona vertreiben wollen. Die Punks, die in den vergangenen Monaten es immer wieder verstanden haben, ihre Belange gegen die Politik durch phantasievolle Aktionen durchzusetzen, sollten beim nächsten Mal über das Wirken ihres Handelns nachdenken: Suffkopf-Randale nützt niemandem. Auch nicht den Punks.
Kai von Appen
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