Kommentar: Zurück auf die Straße
■ Gute Aussichten für Studi-Proteste
Erstaunt reibt man sich den Schlaf aus den Augen: Die Uni wird besetzt. Das letzte Mal, daß das passierte, ist fast zehn Jahre her. Damals ging es um die schlechte Ausstattung der Bildungseinrichtungen. Heute ist die Motivation eine privatere: Der Staat will einen Hunni für die Uni. Und später mehr, das ist allen klar.
Der Proteststurm der Studierenden ist mehr als berechtigt: Er ist lange überfällig. Jetzt gilt es, den Schwung der Stunde zu nutzen und sich nicht in blindwütigem Aktionismus zu verzetteln. In Berlin haben die ASten kurzfristig 20.000 Studierende auf die Straße gelockt, als dort Einschreibegebühren eingeführt werden sollten. Überall in der Stadt fanden öffentliche Vorlesungen, U-Bahn-Theater, witzige Aktionen statt. Viele junge Menschen wurden durch die Spaß-Aktionen politisiert. Doch als die Einschreibegebühren durchgesetzt waren, fiel der Protest zusammen wie ein schlechtgebautes Kartenhaus. Zurück blieb eine Katerstimmung.
In Bremen stehen die Chancen auf ein Erfolgserlebnis besser, denn Bildungssenatorin Bringfriede Kahrs (SPD) steht in der Frage der Einschreibegebühren jetzt schon mit dem Rücken zur Wand. Aber eine Bewahrung vor dem Ungemach Studiengebühren ist nicht umsonst zu haben: Wer sich nicht auf die kalte Straße bewegt, der soll nicht meckern, wenn er später doch den Blauen abdrücken muß. Christoph Dowe
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