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KommentarPolitik tut not

■ Warum die Sozialträger sich nicht gegeneinander ausspielen lassen sollten

Karin Roth kann sich wohlgefällig die Hände reiben. Aus der Schusslinie ist sie erst mal raus. Wochenlang musste sie sich dafür kritisieren lassen, dass sie durch die Ausschreibung von Sozialprojekten die Marktwirtschaft in die Sozialarbeit trägt. Dass sie leichtfertig Arbeitsplätze opfert, unliebsame Träger mit Lizenzentzug straft und nebenher Geld einspart – vor allem bei Lohnkosten. Nachdem dies alles ausgesprochen ist, feinden die konkurrierenden Träger sich nun gegenseitig an. Und gönnen der Sozialsenatorin die Rolle der frohlockenden Dritten.

Man kann es der „steps GmbH“ nicht vorwerfen, dass sie sich bei der öffentlichen Ausschreibung um den Gesund-heitsraum in Billstedt beworben hat. Jeder Träger muss sich beteiligen, will er sich auf Dauer nicht selbst vom Markt eliminieren. Denn es ist das erklärte Ziel von Sozialsenatorin Roth, die Anzahl der Träger zu reduzieren. Also gilt es, möglichst viele Einrichtungen zu betreiben, um sich unverzichtbar zu machen.

Und doch wird „steps“ nun unsolidarisches Verhalten nachgesagt. Sicher gibt es einiges zu bemängeln: Der Bezug zum Stadtteil fehlt, und „steps“ hat sich nicht bemüht, den herzustellen. Die MitarbeiterInnen von „freiraum“ werden nicht oder zu unakzeptablen Bedingungen übernommen. Doch es ist die BAGS, die dem Bremer Träger den Zuschlag gegeben hat, und es ist auch die BAGS, die über finanziellen Druck zu arbeitnehmerfeindlichen Verträgen zwingt.

Dagegen sollten die Träger gemeinsam Politik machen, statt sich gegeneinander ausspielen zu lassen. Elke Spanner

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