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■ KommentarZeit zum Atemholen

Die Einigung zwischen Betriebsrat Lemwerder und Konzernspitze in München trägt die Züge eines mißglückten Weihnachtsgeschenkes: Die Lemwerderaner hatten mehr erwartet, müssen aber trotzdem artig danke sagen und ihre Enttäuschung verbergen. Eingewilligt haben sie, sagt der Betriebsrat, weil der Richter ihnen deutlich signalisiert habe, den Spatz in Form der Einigung zu ergreifen und nicht auf die Taube zu spekulieren.

Die Regelung bringt Zeit zum Atemholen. Die Beschäftigten können sich auf den Kampf für ihre Arbeitsplätze konzentrieren. Da heißt es hoffen und drängen: daß die KollegInnen in Hamburg sich an die Abmachung halten, keine Airbusse aus Lemwerder zu übernehmen; daß die Dasa das Rettungskonzept aus Niedersachsen akzeptabel findet und daß der öffentliche Druck auf den hochsubventionierten Dasa-Konzern nicht nachläßt. Ob das alles reicht, einen Dasa-Vorstand umzustimmen, der eiskalt Tausende entläßt und gleichzeitig mehr Subventionen fordert, ist allerdings fraglich.

Sinnvoller als auf die Versprechen der Dasa zu pochen ist es, den PolitikerInnen auf die Füße zu steigen, die über Aufträge und Subventionen für die Dasa befinden. Wenn es stimmt, daß die Wartung der Transall, ohne die es keine Zukunft für Lemwerder gibt, hier billiger ist als in Manching, muß das auch den PolitikerInnen im Bonner Haushalts- und Verteidigungsausschuß einleuchten. Dann gehört die Transall nach Lemwerder, was auf einen Schlag Steuern sparen und Arbeitsplätze retten könnte.

Bernhard Pötter

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