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■ KommentarZwei Wundermacher

Die Chefs des Bremer Umweltressorts, Senator Ralf Fücks und sein Staatsrat Uwe Lahl, sind ehrgeizig genug, sich für die riskantere Variante zu entscheiden, wenn es darum geht, zwischen einer gut erprobten, im Ergebnis aber nur befriedigenden, und einer neuen, dafür aber womöglich sehr guten Anlage abzuwägen. Daß mit solchen Entscheidungen nicht immer nur Lorbeeren zu gewinnen sind, ist selbstverständlich. Und so ist es auch kein Wunder, daß Fücks und Lahl jetzt aus allen Richtungen der Wind ins Gesicht bläst, wenn sie eine Wunderanlage versprechen, die nicht nur das Bremer Müllproblem lösen, sondern nebenbei den Müll auch noch in edle Wertstoffe verwandeln soll.

Die Skepsis ist sicherlich berechtigt. Schließlich geht es hier nicht um die Verlegung einer Bushaltestelle, sondern um die Investition einer halben Milliarde Mark und die Festlegung der Bremer Müllpolitik bis weit ins nächste Jahrhundert hinein. Richtig ist aber auch die Frage, wo man denn eine solch vielversprechende Technik ausprobieren sollte, wenn nicht jetzt in Bremen. Schließlich treffen hier einige Voraussetzungen dafür selten günstig zusammen: Die politisch versprochene und emissionsrechtlich notwendige Schließung der MVA gibt Luft für eine umfassende Neukonzeption der Bremer Müllbeseitigung, das notwendige Geld ist vorhanden, und die Behördenspitze ist ganz besonders scharf darauf, sich auch überregional mit Innovationen zu schmücken. Auch wenn dabei Ehrgeiz ein treibendes Motiv ist, muß das Ergebnis ja nicht falsch sein.

Dirk Asendorpf

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