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KommentarSchöner Testfall

■ Zentrallabor: Private sollen es zeigen

Eigentlich eignet sich die Frage, ob das Zentrallabor St.-Jürgen-Straße verkauft werden sollte, nicht für große Diskussionen. Dafür ist es mit 75 MitarbeiterInnen viel zu klein, und auch seine Aufgabe ist weißgott nichts Besonderes: PatientInnen-Proben werden in hunderten gleichartiger Labors untersucht – egal ob staatlich oder privat. Politisch brisant wird die Zentrallabor-Privatisierung nur, weil es sich um einen Testfall für weit größere Projekte handelt.

Zum ersten Mal nämlich würde hier nicht nur eine ehemals staatliche Aufgabe – wie im Fall von Putzdiensten oder Fernseh-Verkabelungen – an einen Privaten abgegeben, sondern eine ganze Abteilung des öffentlichen Dienstes mitsamt seinem Personal verkauft. Die Folge: ziemlich schnell wäre zu sehen, ob es privat denn nun wirklich schneller, billiger und freundlicher zugeht, wie von den Ideologen der einen Seite so gerne behauptet wird.

Ein Test, dem die Ideologen der anderen Seite offenbar allzu gerne aus dem Weg gehen würden. Mit einer fadenscheinigen Begründung hat der Personalrat die Sache jetzt erstmal auf den langen Weg der Schlichtungs-Bürokratie geschickt. Verhindern kann er sie damit langfristig allerdings nicht – schon gar nicht, wenn es stimmt, daß die Mehrheit der Labor-Beschäftigten für die Privatisierung ist. Der Testfall wird kommen, und die Ideologen werden staunen – auf beiden Seiten. Dirk Asendorpf

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