Kommentar: Bitte aufhören!
■ Der Fluch der Bremer Bilder (s.S.35)
Soso. Hmhm. Sind also die Verhandlungen um die Rückgabe der Bremer Bilder wieder um entscheidende zehn Zentimeter fortgeschritten auf ihrem Weg in die Ewigkeit. Sind also die Russen doch nicht ganz ungeneigt, sie wieder herzugeben. Können wir also weiterhin dem Reichtum der Indizien hinterherspekulieren und alle drei Monate neue Artikel aus den alten Fakten zusammenmeditieren. So ist es recht.
Am meisten wird sich die Kunsthalle freuen, weil ihr der Inbegriff der Peinlichkeit auf verläßlich lange Sicht erspart bleibt. Stellen Sie sich vor, es kämen tatsächlich hunderte von kostbaren Bildern zurück, und unsere Kunsthalle könnte sie auch wieder nur in ihren schimmligen Keller tun, weil sich halt Bremen die Schätze genauso wenig leisten kann wie Rußland! Eine wunderbare Situation.
Bevor sie tatsächlich eintritt, ein dringender Appell: Man möge endlich die unerträglichen Debatten mitsamt den ganzen Verhandlungen einstellen, und man soll sich zu diesem Zweck des einzigen anständigen Mittels bedienen, welches für alte Kriegsverbrecher hier in Anschlag kommen kann. Man soll die Bilder den Russen schenken als winzige Entschädigung für den Überfall, die Bundesregierung soll ein bißchen Geld drauflegen, damit's den Dürern und so weiter nicht gar zu schlecht ergeht, wechselweise Ausstellungen nicht ausgeschlossen, und Schluß. Schluß! Manfred Dworschak
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen