■ Kommentar: Teure Tragödie
Wer Stompreis-Erhöhungen bewertet, muß fragen: Warum und wofür? Hohe Kosten für Energie, die zum Sparen ermuntern, und Energiesteuern, die für den Aufbau regenerativer Energiequellen eingesetzt werden – sie wären Gebote ökologischer Vernunft.
Insofern ist die Ankündigung der HEW, Energiesparmuffel über ein modifiziertes Tarifsystem stärker zur Kasse zu bitten, ein notwendiger Schritt. Doch die Tariferhöhung insgesamt ist die Konsequenz einer verfehlten Energie- und Subventionspolitik von HEW und SPD. Die Zeche zahlt der Stromkunde.
Er stopft über die geplante Erhöhung der Konzessionsabgabe Hamburgs Haushaltslöcher - ohne daß eine einzige Mark davon für eine Energiewende ausgegeben würde. Er zahlt die Rechnung für eine atomfixierte Energiepolitik, die ins Finanz-Chaos führt, wenn ein oder zwei AKWs ausfallen. Er finanziert auch die nicht kostendeckenden Dumping-Preise für industrielle Strom-Großverschwender wie die Hamburger Aluminiumwerke.
Während der Kunde zur Kasse gebeten wird, verflüchtigen sich die Hoffnungen auf den Atomausstieg. Zwar versucht Umweltsenator Vahrenholt weiterhin durch zähe Verhandlungen norwegischen Wasserkraftstrom nach Hamburg zu holen, doch seine Chancen stehen, so ein Insider aus der Stromwirtschaft, „schlechter denn je“.
Mit Islands Energieminister wollte der Umweltsenator bereits im vergangenen Oktober erste Weichen für eine Nutzung isländischer Wasserkraft stellen, verschob dann aber die Reise nach Reykjavik kurzfristig auf den kommenden Sommer.
Hamburgs Energiepolitik: Eine Tragödie, für die die VerbraucherInnen Logenpreise zahlen müssen.
Marco Carini
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