Kommentar: Kluger Papierkorb
■ Verkehrspolitik klappt nie im Konsens
Seit dem Beginn der Ampelkoalition leisten wir uns eine ganze Behörden-Abteilung für die Zurückdrängung des Autoverkehrs, dem Feind Nummer eins einer menschlichen Stadt. Und mit Gerd-Axel Ahrens steht ihr ein Verkehrsplaner von überregionaler Reputation vor. Die Ideen und Projekte für den Einstieg in den Ausstieg aus der autogerechten Innenstadt füllen denn auch dicke Aktenbände, teure Gutachten gingen in Auftrag und endlose Diskussionen auf die Nerven.
Dumm nur, daß bei all der Arbeit gar nichts herauskommen konnte. Denn die Entscheidung für große Pläne und gegen ihre konkrete Umsetzung steht schon in der Ampel-Koalitionsvereinbarung. Heißt es doch dort, das Modell einer „autofreien Innenstadt“ solle „in enger Abstimmung mit dem Einzelhandel“ getestet werden. Die Bekämpfung des Autoverkehrs im Konsens mit der Autolobby in der Handelskammer? – wer daran glaubt, ist selber schuld.
Und so hatten es doch wohl auch die WählerInnen nicht gemeint, als sie vor zweieinhalb Jahren Rot-grün die Mehrheit gaben. Politik ist eigentlich mehr als das Warten auf das freiwillige Einschwenken des Gegners. Aber eins hat Bremen in den vergangenen zweieinhalb Jahren immerhin geschafft: Inzwischen verfügen wir verkehrspolitisch über den am kompetentesten gefüllten Papierkorb der ganzen Republik. Dirk Asendorpf
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