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■ KommentarUngleiche Partner

Wird da, früher als von manchen erwartet, die kühne Prophezeiung als bloßes Wunschdenken entlarvt? Die Statt Partei, so orakelte Henning Voscherau im Dezember vergangenen Jahres vor seinen Parteigenossen, sei „ein strukturell interessanter Partner für die SPD.“ Und fügte – die Bundestagswahl fest im Visier – hinzu: „Nicht nur in Hamburg“. Denkste.

Gleich zweimal mußte der Senatschef in dieser Woche zur Kenntnis nehmen, daß seine visionären Fähigkeiten doch eher begrenzt sind. Dämpfer Nummer eins kam vom Kanzlerkandidaten persönlich. Beim Kurzbesuch in der Hansestadt hatte Scharping für Statt nicht mehr als ein verächtliches Lächeln über, gepaart mit der Versicherung, „daß die garantiert nicht in den Bundestag kommen“.

Voscherau wird's – den alten Adenauer samt seinem Geschwätz im Kopf – nicht weiter kratzen. Den stärkeren Juckreiz dürften jene gestern veröffentlichten Prozentzahlen auslösen, die einen von Voscherau nicht einkalkulierten Trend anzeigen: Das – in Zeiten knapper Kassen kaum zu vermeidende – Negativ-Image seines Senats wird allein der SPD angekreidet, während dem blassen Juniorpartner keiner so richtig böse sein kann.

Warum sollte man auch? Kurskorrekturen, für die sie zur Rechenschaft gezogen werden könnte, hat die Statt Partei im Kooperationsvertrag erst gar nicht versucht. Unterzeichnet wurde Voscherau-pur.

Wählers Schluß, daß die Verantwortung für unbequeme Sparentscheidungen im Grunde bei der SPD liegt, ist nachvollziehbar. Wegners populistische Interventionen – Beispiel: HVV-Tarife – tun ein übriges, um die SPD zu einem für die Statt Partei strukturell interessanten Partner zu machen. Uli Exner

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