Kommentar: Teure Vernunft
■ Undurchsichtige Weiterbildung
Eigentlich hat Arbeitssenator Klaus Wedemeier im Mai 1991 der Deputation für Arbeit einen sehr vernünftigen Vorschlag zur Entscheidung vorgelegt: Das „Berufliche Weiterbildungs-Zentrum“ (BWZ) sollte aus der Behörde herausgenommen und in freie Trägerschaft übergeben werden. Schließlich ist eine Behördenstruktur mit ihren komplizierten Haushalts- und Mitbestimmungsregeln kaum in der Lage, angemessen auf einen Markt zu agieren, der ständigen Änderungen der Finanzierungs- und Rechtsgrundlagen ausgesetzt ist. Aber was die Arbeitsdeputation damals sicherlich noch mehr zur Zustimmung bewog, war der verführerisch einfache Satz in der komplizierten Vorlage: „Dem Land und der Stadt Bremen entstehen keine Kosten.“
Haushaltstechnisch mag dieses Versprechen nach dem beliebten Behörden-Motto, daß nicht sein kann, was nicht sein darf, womöglich sogar eingelöst worden sein. Tatsächlich aber hat der Staat dem bereits verschenkten BWZ noch einmal rund zwei Millionen Mark hinterhergeworfen.
Selbst dafür könnte es ja womöglich vernünftige Gründe geben. Bloß erfahren sollte die Öffentlichkeit schon, wo die so heftig umstrittenen Bremer Weiterbildungs-Millionen eigentlich bleiben. Ob es die Deputation wohl wagen wird, diese Frage auch an den damligen Arbeitssenator Klaus Wedemeier zu richten? Dirk Asendorpf
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen