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■ Kommentar(K)eine Personalie

Auch wenn es sich anbietet: Es wäre verkehrt, den Streit in der GEW zu personalisieren. Ist es doch ein Streit um zwei Wege, die jeweils etwas für sich haben.

Warum nicht Reformen austüfteln mit einer Schulbehörde, deren Führung fast ausschließlich mit ehemaligen GEW-Funktionären bestückt ist. War doch der Coup der Schulsenatorin Rosi Raab, bei den Sparmaßnahmen isoliert die Lehrer herauszugreifen, geglückt. Zwei Tage nach Verkündung der Arbeitszeiterhöhung kam nur ein Bruchteil der Massen, die am 27. April gegen Bildungsabbau demonstriert hatten, zum Protesttag auf den Gänsemarkt.

Weitere Kraftakte könnten überflüssigen Kräfteverschleiß bedeuten. Warum also nicht pragmatisch versuchen, das rauszuholen, was rauszuholen ist? Vielleicht deshalb nicht, weil man eine in sich stimmige Haltung nicht wechseln sollte wie ein Hemd.

Ammonn und de Lorent haben vor der Sommerpause einstimmig betont, die Schulsenatorin könne sich glücklich schätzen, daß sie ihr bei den Verhandlungen im Senat durch außerparlamentarischen Protest den Rücken stärken. Sind die Verhandlungen abgeschlossen, fällt diese Rolle weg. Trotzdem darf die Kritik an der Verschlechterung von Bildungs-Standards nicht verstummen. Dies schimmert aber bei de Lorent durch. Und dennoch kann man ihn verstehen. Ist doch die Alternative, die Verweigerung des „Volkssports sparen“, kein Zuckerschlecken.

Die Mehrheit der GEW hat sich für diesen Weg entschieden. Damit er glaubwürdig vertreten wird, müßte sie allerdings die Personalfrage stellen.

Kaija Kutter

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