Kommentar: Luftschlösser
■ Messe-Plan als Argumente-Recycling
Die Investition wird sich in kurzer Zeit amortisieren. Touristenströme werden auf die Bürgerweide gelenkt, Übernachtungszahlen in den umliegenden Hotels steigen, Arbeitsplätze werden neu geschaffen, direkte und indirekte Steuermehreinnahmen sind die Folge. Diese frohen Verheißungen stehen in der Beschlußvorlage, auf deren Grundlage der Senat vor einem guten Jahrzehnt die Millionen für den Bau der Eislaufhalle auf der Bürgerweide beschlossen hatte.
Die alten Argumente sind auch die neuen. Diesmal allerdings nicht für die Eislaufhalle, sondern für ihren Abriß und den Neubau von drei Messehallen. Wieder wird versprochen, daß sich die Investition schon bald auszahlen werde. Über 1.000 neue Arbeitsplätze, Kaufkraftzuwächse, Steigerung des Fremdenverkehrs seien selbstverständlich zu erwarten, wenn Bremen zur „Messeperle des Nordens“ aufgepäppelt wird.
Gerne würden wir noch mehr solcher Luftschlösser aus der Schönschreibfeder der Wirtschaftsförderer lesen, wären sie nur nicht so verdammt teuer. Die Eislaufhalle war ja mit ein paar Milliönchen noch richtig günstig, aber der Traum von der „Messeperle“ soll gleich satte 150 Millionen kosten. Und garantiert herauskommen wird dabei erstmal kein Zuwachs an irgendwas, sondern ein Abstrich an Bremens eindeutig publikumswirksamster Veranstaltung, dem Freimarkt. Dirk Asendorpf
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