Kommentar: Ausweg für Helden
■ Keine drei Jahre Ruhe für Projekte
Ihre Nachfolgerin wird's ihr danken: Drei Jahre Ruhe bei Haushaltsdebatten hat Irmgard Gaertner den Ressorts Gesundheit und Soziales erkämpft, wenn die neue Projektfinanzierung erstmal läuft. Dann ersetzt die „Leistungsvereinbarung“ zwar auch nur das, was der „Verwendungsnachweis“ jetzt schon böte. Denn Finanzressort und Rechnungshof munkeln schon jetzt, daß es vor allem an der Kontrolle der Ausgaben hapert. Aber immerhin, das Streichkonzert, das bei den letzten Haushaltsdebatten vor allem im Finanzressort angestimmt wurde, könnte mit dem Gongschlag „Erprobungsphase“ für eine Weile abgestellt werden. So hat das Ressort mit diesem Plan vor allem sich selbst geholfen.
Doch für die Projekte im Sozial- und Gesundheitsbereich ist keine Entwarnung in Sicht. Hinter dem neuen Modell steckt vor allem das Eingeständnis eines großen Versäumnisses und der Zwang zum Sparen. Jahrelang hätte die Projektefinanzierung genauso reformiert werden müssen wie der Rest des Sozialressorts. Dieses Versäumnis hat nicht nur das Ressort angreifbar gemacht, sondern auch die, die es vertritt. Wenn der Verdacht sich bestätigen sollte, daß das neue Projektmanagement nur alter Wein ist, der in neue Schläuche gefüllt wurde, dann stehen die Projekte im Regen. Sie haben keine drei Jahre Schonfrist, sondern müssen schon jetzt zeigen, was ihre Arbeit wert ist. Eva Rhode
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen