Kommentar: Nur Nachteile helfen
■ Niemand verzichtet ohne Not aufs Auto
Autofahrer sind eben doch sture Blechlack-Fetischisten. Wie sonst wäre noch zu erklären, daß die Verführungsbereitschaft der Vierrad-Gesellschaft zum Umstieg selbst mit einem unschlagbar günstigem Angebot gerade mal bei einer Promille liegt. So einfach wurde es den Bleifußindianern des Berufsverkehrs noch nie gemacht, wie in den letzten Monaten bei Kraft Jacobs Suchard. Wer dort nicht mehr als Lonely-Rider in seinem Stinkblechkasten auf den Firmenparkplatz rollt, sondern sich ein Auto mit KollegInnen teilt oder gar ganz auf Bus und Bahn umsteigt, wird mit einer kostenlosen Transportgarantie selbst bei widrigsten Umständen belohnt.
Trotzdem stehen die Pendler morgens und abends lieber hintereinander im Stau als sich in einer Fahrgemeinschaft nebeneinander zu setzen. Autofahrer sind halt so.
Oder ist das Angebot der Schoko-Firma doch nicht süß genug? Wer setzt sich schon gerne freiwillig mit KollegInnen zusammen, die einem schon während der Arbeitszeit auf den Wecker gehen? Und was ist mit dem schnellen Einkauf auf dem Rückweg nach Hause? Oder mit dem Warten auf die Fahrgemeinschaft im Schneegestöber? Wer mit dem eigenen Auto kommt, hat es eben noch immer am bequemsten. Und das lassen sich viele einiges kosten. Die Lehre von Kraft Jacobs Suchard ist: Zum Umstieg läßt sich niemand allein durch Vorteile bewegen, da helfen nur Nachteile. Dirk Asendorpf
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