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■ KommentarGesündere Pille

Nun sind die Fronten klar. Schließen wollen sie alle. Die Leitung der Bücherhallen so richtig und Kultursenatorin Christina Weiss so richtig halb. Nun stellt sich die Frage nach dem kleineren Übel. Und das ist die Frage nach der Qualität von Dienstleistungen.

Denn die HÖB haben für die Zukunft nur dann eine Chance, aus der Spirale des Defizits und der Sparzwänge zu entkommen, wenn sie ihre Attraktivität für den Kunden steigern. Dafür sind solch absurde Öffnungszeiten, wie sie der neue Vorschlag der Kultursenatorin vorsieht, sicherlich alles andere als geeignet.

Wer sein geliehenes Buch nicht zurückgeben kann und dafür drastisch erhöhte Versäumnisgebühren bezahlen muß, weil die Bücherhalle gerade zufällig ihren Tag der geschlossenen Tür hat, der geht irgendwann zum Buchhändler – weil es billiger ist. Die Leidtragenden sind also vornehmlich Kinder und Arme, die auf dieses Bildungsangebot angewiesen sind.

Da ist der unpopuläre Vorschlag der HÖB-Chefin Birgit Dankert dann doch die gesündere Pille. Längere Wege, aber dafür garantierte Bedienung ist eine weit geringere Verschlechterung.

Eines ist aber jetzt endgültig klar: Ohne Amputation wird die Operation HÖB nicht zu Ende gehen. Volksbildung als Grundstein einer freien Gesellschaft wird so schleichend zur Disposition gestellt.

Till Briegleb

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