Kommentar: Wo ist die SPD?
■ Kein Ton mehr zur Hemelinger Marsch
Was hatte die SPD um die Hemelinger Marsch gestritten. Erst nachdem die Ampel an der Frage des Vogelschutzes für die grünen Wiesen hinter der Autobahn zerbrochen war, hatte die Partei bei der Aufstellung ihres Wahlprogramms widerwillig einem Gewerbegebiet in der Marsch zugestimmt. Allerdings nur dann, wenn es seinem verheißungsvollen Namen „Umwelttechnologiepark“ auch gerecht wird.
Warum dessen Lage direkt hinter dem Bremer Kreuz ausgerechnet für Umwelttechnologie-Unternehmen besonders attraktiv sein sollte, konnte schon damals niemand erklären. Insofern ist die von den zuständigen CDU-Senatoren klammheimlich vollzogene Konzeptänderung zum LKW-Knotenpunkt „Hansalinie Bremen“ nur konsequent. 50 Hektar grüne Wiese lassen sich zur Zeit in Bremen eben nur füllen, wenn die direkte Konkurrenz mit den grünen Wiesen in Achim aufgenommen und blind auch noch das letzte an einer Ansiedlung interessierte Unternehmen akzeptiert wird.
Natürlich gäbe es für diesen Bedarf auch ohne die Hemelinger Marsch genug freie Flächen in Bremen. Die liegen allerdings nicht alle direkt neben der Autobahn. Wie hatte die SPD in ihrem Wahlprogramm weise geschrieben? – „Für Sozialdemokraten gilt, den Flächenverbrauch so gering wie möglich zu halten.“ Heute wird dafür noch nicht mal mehr gestritten. Dirk Asendorpf
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