Kommentar: Kaum Kalkül
■ In den Schulen regiert die Resignation regiert
Der Sturm im Wasserglas ist abgeflaut. Nach wochenlangen Schulstreiks ist mit den großen Ferien der Schulfriede wieder eingekehrt. Zwar werden die Befürchtungen wahr: Rund elf Prozent weniger LehrerInnen unterrichten fünf Prozent mehr SchülerInnen. Trotzdem haben alle genug protestiert; bei SchulleiterInnen hat die Sommerfrische sogar die – lange angemahnte – Loyalität zur vorgesetzten Behörde aufgefrischt. Lächerliche Erfolgsmeldungen machen jetzt die Runde: Die Behörde, an ihrer Spitze die Lehrerin Bringfriede Kahrs, hat erstmals stimmige Berechnungen vorgelegt.
Immerhin, die Kürzung wird kompetent verwaltet. 800 SchülerInnen, die täglich in den Klassen, aber nie in der Statistik aufgetaucht waren, werden neuerdings in den Gesamtmangel einkalkuliert. Mißtrauische Eltern können sich jetzt beruhigt zurücklehnen. Ging es der Behörde doch nie – wie geargwöhnt – um die Unterschlagung von 800 Kindern, die rein rechnerisch ganz ohne LehrerInnen dastanden. Es ging nicht um's Lehrerstellen-Sparen, es ging nicht ums Kalkül. Es ging nur um Dummheit – und eben darum geht es den Eltern ja auch. Doch jetzt können sie sich entspannen.
Hat das Kind mit Rechenschwäche zwar kaum noch Chance auf Förderunterricht, könnte ja trotzdem was aus ihm werden – in der Bildungsbehörde vielleicht. Dort wird schließlich nur alle Jubeljahre richtig gerechnet. Eva Rhode
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