Kommentar: Dreistes Manöver
■ Borttscheller: Nur große Worte
Ralf H. Borttscheller ist ein Mann klarer Worte. Wenn er findet, die evangelische Kirche läßt sich mit Terroristen ein, dann sagt er das auch so. Und wenn er findet, Bunthaarige könnten mal eben mir nichts dir nichts von der Straße weggefangen und in einer nackten Garage eingesperrt werden, dann haut er den KritikerInnen ebenfalls verbalradikal eins auf's Ohr – und der Applaus ist ihm sicher.
Jetzt könnte der Beifall einmal ausbleiben. Denn jetzt scheint sich zu offenbaren, daß sich hinter der verbalen Kraftmeierei im Borttscheller-Ressort eine große fachliche und politische Leere auftut. Mit anderen Worten: Der Mann macht seine Arbeit nicht. Seit rund 15 Monaten ist er Senator. Die Bilanz ist dürftig. Polizeireform, Intensivierung der Verkehrsüberwachung (immerhin eine Einnahmequelle), Verkauf des Grundstückes an der Georg-Bitter-Straße, Umstrukturierung der Polizeiwerkstätten – kaum etwas kommt voran, geschweige denn, daß die dringend nötigen Reformen gar schon umgesetzt wären. Stattdessen probiert Borttscheller nun ein dreistes Erpressungsmanöver: Wenn alle anderen im Senat sowieso sparen müssen, dann sollen sie für ihn doch gleich mitsparen. Was würde Ralf H. Borttscheller auf so ein Verhalten einprügeln – wenn er noch in der Opposition sitzen würde. Aber das wäre dann wohl auch nicht mehr als das, was jetzt von ihm wahrzunehmen ist. Große Worte, mehr nicht. Jochen Grabler
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