■ Kommentar: Hart durchgreifen
Nach der Präsentation der Verkehrsstatistik 1995 war es amtlich: Nirgendwo in Europa ist die Gefahr, von einem delirierenden, soundcargedopten oder schlicht des Bremsens nicht mächtigen Autofahrer zu Tode gecrasht zu werden, größer als in Portugal oder Brandenburg. Allein am vergangenen Sonntag sind sieben Menschen ums Leben gekommen.
Vor Wochen machten einige Campingplatzüberfälle Furore. In Feldberg bei Lychen hat sich ein Campingplatzbetreiber inzwischen mit Bewegungsmeldern geholfen. Sie tauchen den Platz bei der geringsten Regung in gleißendes Licht und sollen so, ganz subjektiv, ein Gefühl von Sicherheit vermitteln.
Von den marodierenden Killerkommandos, die mit etwa 119 Sachen durch die Innenstadt von Brandenburg/Havel hypern, ist jedoch nur am Rande die Rede. Warum eigentlich? Warum nicht einmal hart durchgreifen gegen den Krieg auf den Straßen? Warum nicht so lange sonntags autofrei dekretieren, bis die Unfallstatistik wieder Vorkriegsniveau erreicht hat? Das gilt auch für Berlin. Dort träumte am Sonntag ein Motorradfahrer der Polizei in der Wedekindstraße derartig vom goldenen Herbst, daß er um Haaresbreite auf einen stehenden BVG-Bus gerauscht wäre. Gabor Pass
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