■ Kommentar: Verschenkt
Der Parkplatz an der Wielandstraße wird in die Bauannalen der Stadt unter der Rubrik „verschenkt“ eingehen. Verschenkt wurde eine Planung, die den Vorstellungen des Bezirks entsprach. Verschenkt wurde der gute Stil zwischen Architekten, die sich mit Entwurf und Gegenentwurf zu Handlangern zweier Interessengruppen machen ließen. Verschenkt wurde schließlich das Grundstück zu einem Preis, der weit unter dem Verkehrswert liegt. Ganze 27 Millionen Mark erhält die Finanzsenatorin für das Grundstück, weil zwei Tiefgaragen gebaut werden „müssen“. 45 Millionen ist der Boden dort wert. Und legte man die Preise vom 50 Meter entfernten Kurfürstendamm als Maßstab an, könnten locker 150 Millionen Mark erzielt werden.
Daß in Zeiten leerer Haushaltskassen Investoren öffentliche Baumaßnahmen realisieren und dafür einen Nachlaß erhalten, ist nichts Schlechtes – solange der Preis stimmt und das Land seine planerischen Rahmenbedingungen nicht aufgibt. In der ursprünglichen Planung war von den zwei Tiefgeschossen nicht die Rede. Auch der Bezirk Charlottenburg wollte nur eins haben. Und selbst die Hanseatica war nie scharf darauf, gleich zwei zu bauen. Warum also? Weil der Senat seine eigenen Vorsätze verraten hat: Denn anstatt an einem Verkehrskonzept zu basteln, das den Ansturm der Autos auf innerstädtische Tiefgaragen überflüssig macht, darf der Investor zwei öffentliche Tiefgaragen für teures Geld ins Grundwasser buddeln, die allein 13 Millionen verschlingen. Verschenkt! Rolf Lautenschläger
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