Kommentar: Gibt's was Neues?
■ Bibliotheksdebatte ist heute wie gehabt
Bildung ist für alle da – unter diesem sozialdemokratischen Slogan wurden in den 70er Jahren nicht nur Gesamtschulen in die Hochhaussiedlungen betoniert. Auch der Zugang zum Buch sollte für alle BremerInnen so einfach wie möglich werden. Mit dem Aufbau von 44 Standorten in allen Stadtteilen galt die Bremer Stadtbibliothek damals als das bundesweit forschrittlichste Modell.
Das hat sich grundlegend geändert. Heute ist Bremen die Großstadt mit dem anitiquiertesten Leihsystem Westdeutschlands. Und auch im Bereich der neuen Medien – Video, Computerdisketten, CD's – hat die Stadtbibliothek den Zug der Zeit längst verpaßt. Der Grund: Durch die Aufsplitterung auf viele Kleinstandorte versickerte das ohnehin immer spärlicher fließende Geld: die Ausstattung der Regale und die Laune der Angestellten wurden mieser und mieser. (...) Dirk Asendorpf
(Hiermit steigen wir aus dem Kommentar in der taz Bremen vom 10.9.1994 aus. Kommt Ihnen das bekannt vor? Viel hat sich seither nicht geändert. Zwar verbuchen einige der Bremer Bibliotheken inzwischen über EDV, verleihen tatsächlich Disketten – zwar haben wir inzwischen eine Große Koalition und eine neue Kultursenatorin. Den Kindern wird die Tür ihrer Bibliothek vor der Nase zugeknallt und eine Zentrale haben wir deshalb noch lange nicht. Wird sie Auf- oder Absteiger im Jahre '97?)
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