■ Kommentar: PDS völlig losgelöst
In diesen nachrichtenarmen Tagen ist mal wieder viel von der PDS die Rede. Diverse CDU-Politiker fordern die Überwachung der unliebsamen Partei, ein SPD-Senator mit dem Herzen auf dem linken Fleck stellt sich dagegen, und die Gescholtenen selbst tun alles, um radikale Spurenelemente endgültig zu tilgen. „Keine Beteiligung!“ schallt es aus der PDS-Zentrale im Vorfeld einer Demonstration, die an die KPD-Gründer Rosa Luxemburg und Karl Liebknecht erinnern soll.
Die Partei unter Petra Pau will nicht mit jenen Alt- und Frühgreisen mitmarschieren, die sich an die verblichenen Fahnen der Marxistisch-Leninistischen Partei Deutschlands (MLPD) und der Deutschen Kommunistischen Partei (DKP) klammern. Das ist, aus Sicht der PDS, nur allzu verständlich. Stehen doch die langen Namen der beiden Gruppen im umgekehrten Verhältnis zur Schar ihrer Anhängerschaft. Die nicht eben schwache PDS aber, von manchen fälschlicherweise umstürzlerischer Absichten beschuldigt, will doch nur dazugehören. Und so bemüht sie sich redlich um Reputation. Wir erinnern uns: Im vergangenen Jahr hatte jene Demonstration ein unrühmliches Nachspiel, als Polizisten die Fahnen der verbotenen kurdischen Arbeiterpartei PKK aus der Menge herausprügelten.
Irgendwie muß die PDS geahnt haben, daß ein solches Spektakel ihrem Anspruch, irgendwann Geburtshelfer einer rot-grünen Koalition zu sein, entgegensteht. Abgesehen davon, daß ihrer Anhängerschaft die Demonstration ohnehin völlig Wurscht ist. Für Oma, Opa und Enkelkinder ist der am selben Tage stattfindende Gedenktag für Rosa und Karl auf den Friedhof Friedrichsfelde, was dem Katholiken sein Kirchenbesuch ist: ein Familienritual, besinnlich, melancholisch und irgendwie stets ein wenig miefig. Severin Weiland
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