Kommentar: Für Siemens
■ Weltkonzern macht Immobiliengeschäft
1987 begannen Verhandlungen des Wirtschaftssenators mit Siemens über eine Konzentration seiner fünf Siemens-Dienstleistungsadressen in Bremen an einem gemeinsamen Standort im Technologiepark. Vor zwei Jahren wurde eigens für Siemens auf einer 5 Hektar großen Fläche die „Uni-Wildnis“, von Umweltschützern um Gerold Janssen zäh verteidigt, abgeholzt und in eine Sandwüste verwandelt. Inzwischen kann die CDU weder der wirtschaftspolitisch unfähigen SPD noch dem „Ampel-Gehampel“ die Schuld in die Schuhe schieben, daß es nicht vorangeht: Die CDU-Senatoren im Senat streiten über den Fall Siemens und kommen nicht voran.
Längst ist der geplante Siemens-Bau auf eine Minimum-Variante zusammengeschmolzen, für die gerade die Hälfte der abgeholzten 5 Hektar benötigt werden. Und Siemens will für seine Alt-Immobilie so viel bekommen, daß daraus (plus der längst fällige Sanierungskosten) locker ein Neubau mit Grundstück an Bremens bester High-Tech-Adresse herausspringt.
Wenn der Senat eine Idee hätte, was er mit dem Hochhaus am Bahnhof machen will, dann wäre er darüber schnell zur Tagesordnung übergegangen. Einen Bedarf gibt es aber nicht: Um einen skandalösen Leerstand zu vermeiden, müssen Behörden zum Umzug gezwungen werden. Bei Aussicht auf ein derart gutes Geschäft wird aber auch Siemens nicht mehr drängen ... ! Klaus Wolschner
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen