Kommentar: Halbherzige Mediziner
■ Psychiatriereform bedeutet mehr
Seit Jahren wird in Bremen die Psychiatriereform diskutiert. Jetzt sind endlich (fast) alle Beteiligten für den nächsten Schritt, die Regionialisierung der psychiatrischen Versorgung: eine Verlagerung in die Stadtteile mit mehr Ambulanzen. Es geht trotzdem nur zäh voran. Daß die Krankenkassen bei den Verhandlungen in erster Linie übers Geld reden wollen, ist ärgerlich, wundert aber niemanden. Daß aber auch die Klinikchefs nicht die Weitsicht haben, ihre (endlich erstellten) Konzepte konsequent zu vertreten, bedient nur die unsägliche und ewige Debatte um die Kosten.
Unterstellen wir einmal, daß von den MedizinerInnen die Auflösung der Klinik Sebaldsbrück wirklich gewollt ist. Warum will ihr Hausherr, der Chef des Zentralkrankenhauses Ost, die Drogenstationen trotzdem behalten und streitet deswegen jetzt mit der Klinik Dr. Heines? Warum stellt der Sebaldsbrücker Chefarzt sein Exzerpt nur internen Arbeitsgruppen vor und macht schon im Voraus alles von der Akzeptanz der Krankenkassen abhängig? So sind das alles nur halbherzige Reformer. Die einzigen, die den Grundgedanken der Psychiatriereform „Weg vom Krankenhaus“ wirklich verfolgen – sind die Mitglieder der „Initiative...“ (bekannteste Errungenschaft: die Blaumeiers). Nur sind sie unter oben genannten MedizinerInnen eher unbeliebt. Sie nämlich wollen den alten Ärztezentrismus tatsächlich aufbrechen, und darum geht es. Silvia Plahl
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