■ Kommentar: Parteiarbeiter Klemann
Es ist eine Sache, daß Bausenator Jürgen Klemann mit Vorliebe die eigene Verwaltung umbaut, statt sich auf Baustellen in der Stadt herumzutreiben. Parteiarbeit im besten Sinne hat er schon mit dem Rauswurf der SPD-nahen Abteilungsleiter Knapp und Misch geleistet. Jetzt soll das Ressort „Architektur und Städtebau“ von der früheren Stimmann-Gefährtin Ulla Luther gesäubert werden. Und unter dem Vorwand der Verwaltungsreform will der CDU-Bausenator gleich die ganze Abteilung kippen, in der ihm wohl zu viele Genossen arbeiten.
Die andere Sache ist, daß Klemann mit der Auflösung der Abteilung III signalisiert, daß er an den zentralen Brennpunkten der Stadtentwicklung kein Interesse hat. Die Pläne für den Alexanderplatz, Investorenprojekte für die Mitte und die Westcity, der Lehrter Bahnhof, die Wissenschaftsstadt Adlershof und andere Entwicklungsgebiete bilden für ihn Marginalien. Damit gibt er nicht nur Konzepte preis, sondern überläßt die Baulandschaft mehr der Willkür als der politischen Steuerung. Und gerade die ist der Senatsrätin Ulla Luther immer wichtig gewesen. Man muß nicht ihrer Meinung sein, aber die Pläne für den Pariser Platz oder den Spreebogen waren gekennzeichnet vom Reglement städtischer Ansprüche. Und daß ihre Abteilung bereits die Verwaltungreform praktiziert, läßt sich beweisen: Luther leitet ein kleines Team, das effektiv arbeitet. Rolf Lautenschläger
Bericht Seite 22
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