Kommentar: Hier keine Haltestelle!
■ Stadtentwirrer Mirow verhindert den transrapiden Bahnhof Moorfleet
Man muß ziemlich um die Ecke denken, um zu begreifen, was an einer zweiten Transrapid-Haltestelle in Moorfleet so verwerflich sein soll. Hat denn nicht die SPD, allen voran ihr Senator für Bezirke und Stadt-entwirrung, stets für mehr Dezentralität und Kundenfreundlichkeit plädiert? Und nun gelingt es diesem Mann, den Senat wider die Transrapidlobby für einen einzigen, zentralistischen Sammelpunkt am Hauptbahnhof aufzumischen.
Zugegeben: Die Vorstellung, wie Senator Mirow im Stelzenzug durch Hamburgs Osten gleitet und seinem murrenden Umwelt-Kollegen Vahrenholt die lange Nase zeigt, weil der nun doch keine Haltestelle vor seiner Behördentür hat, besticht. Aber Kleingeistigkeit wäre weder Mirows Art noch Grund, Moorfleet abzulehnen.
Es gilt, in Moorfleet einen zweiten Hamburger Flughafen zu verhindern: Einen Verkehrsknotenpunkt auf der grünen Wiese, der nur für motorisierte Privilegierte erreichbar ist, Flächen frißt, Anwohner in Abgas und Lärm erstickt. Die Transrapid-Betreiber wollen einzig ihre Kosten für teure Tiefgaragen in der City dämpfen. Doch Geschäftsleute dürfte der periphere Pampa-Halt kaum locken.
Daß ausgerechnet der Mann, der qua Amt für Hamburgs Umwelt Sorge zu tragen hat, diese Absage an ökologische Verkehrsplanung unterstützt, ist ebenso peinlich wie bezeichnend für seine Politik. Für das Ende des Transrapids hingegen ist die Entscheidung über Moorfleet unerheblich: Mit einer Stelze im Milliardengrab fällt wirtschaftliche Auferstehung schwer. Heike Haarhoff
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